Parked – Gestrandet – nochnfilm.de

Gründer und Chefredakteur von nochnfilm.de. Fan der kleinen, aber äußerst feinen Filme. Zwischendurch darf es auch gerne mal ein Blockbuster sein. In allen Genres zu Hause, aber ständig auf der Suche nach dem nächsten Lieblingsfilm.

Der arbeitslose Uhrmacher Fred Daly (Colm Meaney) lebt mit seinem wenigen Hab und Gut im Auto – auf einem Parkplatz an der Küste Dublins. Fred ist aus dem sozialen Netz herausgefallen, nachdem er mit Ende Fünfzig aus England an seinen Geburtsort zurückgekehrt ist. Sein Elternhaus ist verkauft, und weil er keinen Wohnsitz hat, bekommt er keine Sozialunterstützung, aber weil er keine Unterstützung erhält, bekommt er auch keinen Wohnsitz. Mittlerweile hat Fred aufgegeben, aus diesem Teufelskreis herauszukommen. Er versucht, sich mit der Situation zu arrangieren.

Als eines Tages der junge Cathal (Colin Morgan) den selben Parkplatz zu seinem Zuhause erklärt, steht Fred ihm zunächst misstrauisch gegenüber. Doch der lebensfrohe 21-Jährige zeigt ihm, dass das Leben auch in ihrer Situation seine schönen Seiten bietet – vor allem als Fred die einsame Musiklehrerin Jules (Milka Ahlroth) kennenlernt, die bei ihm unerwartete Gefühle auslöst.

Durch die anhaltenden Drogenprobleme Cathals droht die aufkeimende Freundschaft zwischen den beiden ungleichen Obdachlosen jedoch bald zu zerbrechen. Denn während es für Fred wieder schrittweise aufwärts geht, verstrickt sich Cathal zunehmend in Schulden und Sucht. Kann Fred ihm die Hilfe entgegenbringen, die er braucht?

Kritik

Mit PARKED – GESTRANDET startet startet Dualfilm aus Stuttgart als neuer unabhängiger Verleiher mit einem Schwerpunkt auf internationalen Arthouse- und deutschen Nachwuchsfilmen. Das man sich zum Start genau diesen Film ausgesucht hat, ist ein Glücksgriff. Der irische Regisseur Darragh Byrne, der bereits seit 1992 Dokumentarfilme für das Fernsehen dreht, liefert mit PARKED – GESTRANDET sein Spielfilmdebut ab und hat dabei erst einmal alles richtig gemacht. Eine einfühlende Geschichte, die zu Herzen geht, gepaart mit zwei eindrucksvollen Hauptdarstellern und in bewegende Bilder gebannt. Byrne zeigt ohne zu urteilen, wie zwei Menschen durch das soziale Netz fallen und wie die Engstirnigkeit der Bürokraten in unserer Zeit immer häufiger jegliche Menschlichkeit verdrängt. PARKED – GESTRANDET ist eine Arthouse-Perle, der man sich nur schwer entziehen kann, so man sie denn entdecken durfte.