Nicht ganz koscher

04.08.2022

Ein orthodoxer Jude und ein islamischer Beduine mitten in der Sinai-Wüste: Kann das gut gehen? Der internationale Culture-Clash-Film NICHT GANZ KOSCHER – EINE GÖTTLICHE KOMÖDIE von Stefan Sarazin und Peter Keller wurde mit viel deutschem Geld und deutschem Drehbuch in Kleinasien gedreht – unter anderem im jordanischen Wadi Rum, das wir aus Villeneuves „Dune“ noch gut in Erinnerung haben.

Der ultraorthodoxe Ben (Luzer Twersky) reist aus Brooklyn zu Verwandten nach Jerusalem. Doch sein Onkel schickt ihn nach der Ankunft gleich weiter nach Alexandria. Die größte jüdische Gemeinde in Ägypten hat ihren zehnten Mann durch den Tod verloren. Um das anstehende Pessachfest zu feiern, fehlt jetzt ein männliches Mitglied. Da Ben seinen Flug verpasst, fährt er mit dem Bus quer durch die Sinai-Halbinsel – sehr zum Unwillen der arabischen Mitreisenden. Bei jedem Halt wird neu abgestimmt, ob Ben bleiben darf. Doch dann ist es passiert: Er wird mitten in der Wüste aus dem Bus geschmissen.

Der mürrische Beduine Adel (Haitham Omari) erbarmt sich seiner und nimmt ihn in seinem klapprigen Pick-up mit. Er ist zwar auf der Suche nach seinem entlaufenen Kamel, aber Gastfreundschaft gilt auch in der arabischen Welt. Doch an den schwarz gekleideten Mann mit seinen bizarren Schläfenlocken, der seinen Hut nie absetzt und der ständig betet, muss er sich erst einmal gewöhnen. Aber langsam raufen sich die beiden so unterschiedlichen Charaktere zusammen. Und jeder erklärt dem anderen die Grundprinzipien seiner Religion. Doch wozu braucht man 613 (!) jüdische Glaubensregeln?

Erst gibt der Wagen seinen Geist auf, dann geht ihnen das Wasser aus. „Hier irgendwo muss es einen Brunnen geben“, verkündet Adel. Aber wo? Als sie wie durch ein Wunder den Brunnen tatsächlich finden, brechen sie ein. Sie sitzen jetzt zwar im Nassen, aber die fünf Meter hohe Lehmwand ist unbezwingbar. Dumm gelaufen!

Manches am Drehbuch wirkt wie auf dem Reißbrett entworfen. Wie verbinde ich ein Buddy-Movie mit dem Zusammenprall dreier Religionen. Denn es sind drei: Am Ende kommen auch die Mönche des berühmten Katharinen-Klosters mit ins Spiel. Essensgewohnheiten, Gebetsrituale, Probleme bei der Verdauung, Frauen – nichts bleibt unerwähnt. Und am Ende rafft sich Adel zu einer ungewöhnlichen Geste auf. Im Finale wartet das „No Name Restaurant“ (so der internationale Titel). NICHT GANZ KOSCHER – EINE GÖTTLICHE KOMÖDIE ist ein kleiner, sympathischer Film, ohne etwas Besonderes sein zu wollen.

Trailer

ab6

Originaltitel

No Name Restaurant (Deutschland 2022)

Länge

122 Minuten

Genre

Komödie

Regie

Stefan Sarazin, Peter Keller

Drehbuch

Stefan Sarazin, Peter Keller

Darsteller

Luzer Twersky, Haitham Omari, Makram Khoury, Yussuf Abu-Warda

Verleih

Alpenrepublik GmbH

Filmwebsite

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