1964 kam der US-Monumentalfilm „Der Untergang des Römischen Reiches“ von Anthony Mann in unsere Kinos. In den Hauptrollen: Sophia Loren, Alex Guinness, James Mason, Stephen Boyd und Christopher Plummer. Das einstige Hollywood-Wunderkind Francis Ford Coppola (die „Der Pate“-Trilogie, „Der Dialog“, „Apocalypse Now“) hat jetzt mit 85 Jahren diese Geschichte quasi noch einmal verfilmt – als gigantomanischen Science-Fiction-Kracher MEGALOPOLIS, der im futuristischen New Rome alias New York spielt. Für die Produktionskosten von angeblich 120 Millionen Dollar musste der Regisseur sogar Teile seines Weinbaugebiets in Kalifornien verkaufen. Dieser Größenwahn hat Methode!
Der steinreiche Architekt und Nobelpreisträger Cesar Catilina (Adam Driver) steht auf dem geländerlosen Dach eines dem Chrysler Building nachempfundenen Wolkenkratzers, um als genialer Erfinder seinen Zauberstoff Megalo zu testen: Denn damit kann er angeblich auch die Zeit anhalten. Catilina beugt sich behutsam vor und droht, in die Tiefe zu stürzen – doch nichts passiert. Mit diesem Wundermittel will der Visionär New Rome völlig neu erbauen und sich dabei gegen den korrupten Bürgermeister Franklyn Cicero (Giancarlo Esposito) stellen. Der plagt sich zurzeit mit nervigen Demonstranten und blutigen Partisanenkämpfen in den Häuserschluchten herum. Außerdem muss er seine gierigen Mitstreiter – unter anderem Nush „The Fixer“ Berman (Dustin Hoffman in einer denkwürdigen Nebenrolle) – bei Laune halten. Zu dumm, dass sich ausgerechnet Ciceros Tochter Julia (Nathalie Emmanuel) in Catilina verliebt und mit ihm eine heiße Affäre beginnt. Und im Hintergrund mischen Hamilton Crassus III. (Jon Voight) und Clodio Pulcher (Shia LaBeouf) eifrig mit…
In einer krausen Mischung zitiert sich Francis Ford Coppola hemmungslos durch die Filmgeschichte – Bezugspunkte sich unübersehbar Fritz Langs Meisterwerk „Metropolis“ (1927) und Tinto Brass’ dekadenter Softporno „Caligula“ (1979) . Wer denkt bei diesem obskuren Sammelsurium nicht an Donald Trumps New-York-Visionen und an das Modell des „neuen“ Berlins von Hitlers Star-Architekt Albert Speer?
Regisseur Francis Ford Coppola hatte weder Kosten noch Mühen gescheut – doch um welchen Preis? Mit MEGALOPOLIS hat er in meinen Augen 120 Millionen Dollar in den Sand gesetzt. Diese 138 Minuten könnten zur Mega-Pleite werden. Wie zu hören ist, plant Coppola sogar, eine längere Fassung zu veröffentlichen. Nein, danke! Hier stimmt nichts! Schade, einige der Werke des Regisseurs zählen zu meinen Lieblingsfilmen. Wenn wenigstens die durchgeknallte Handlung ein wenig spannender wäre. Geschichtsunterricht statt Satire!
Megalopolis (USa 2024)
138 Minuten
Drama / Science-Fiction
Francis Ford Coppola
Francis Ford Coppola
Adam Driver, Giancarlo Esposito, Nathalie Emmanuel, Shia LaBeouf, Jon Voight, Jason Schwartzman, Laurence Fishburne, Talia Shire, Kathryn Hunter, Grace VanderWaal, Chloe Fineman, James Remar, D.B. Sweeney, Dustin Hoffman
Constantin Film Verleih GmbH