Nie zuvor und nie danach wurde das denkwürdige deutsche „Jahr der Wende“ so hintergründig, grotesk und urkomisch ins Kino gebracht wie in GOOD BYE, LENIN! von Wolfgang Becker. Hart am Rande der Klamotte (pardon!) zeigt uns der Film die Absurditäten der damaligen Zeit auf hinreißende Weise. Jetzt kommt diese deutsche Komödie von 2003 im Rahmen der Reihe „Best of Cinema“ wieder in unsere Kinos – und zwar nur am 1. Oktober.
Die vierköpfige Ost-Berliner-Familie Kerner führt ein intaktes, scheinbar glückliches Leben in der DDR – bis sich der Vater 1978 in den Westen absetzt. Mutter Christiane (Katrin Sass), eine Grundschullehrerin, entwickelt sich daraufhin zu einer überzeugten Sozialistin und wird Jahre später für den 7. Oktober 1989 als „verdienstvolle Persönlichkeit“ zum offiziellen Festakt anlässlich des 40. Jahrestages der DDR in den Palast der Republik eingeladen. Stolz wie Bolle erleidet sie dabei einen Herzinfarkt, während gleichzeitig ihr Sohn Alex (Daniel Brühl) bei einer illegalen Gegendemonstration verhaftet wird.
Nach dem Mauerfall aus dem Gefängnis entlassen, muss Alex erfahren, dass seine Mutter immer noch im Koma liegt. Bei seinen täglichen Krankenhausbesuchen verliebt er sich in die sowjetische Krankenschwester Lara (Chulpan Chamatowa). Seine Schwester Ariane (Maria Simon) hat ihr Studium aufgegeben und arbeitet inzwischen bei „Burger King“. Als Christiane im Juni 1990 endlich aufwacht, warnen die Ärzte, jede kleinste Aufregung könnte ihren Tod bedeuten. So gaukeln die Geschwister ihrer Mutter eine „heile DDR-Welt“ vor und richten ihr Zimmer in der Plattenbausiedlung dementsprechend ein.
Wieder zu Haus bekommt sie ihre geliebten Spreewaldgurken – inzwischen kompliziert zu besorgen – serviert. Gemeinsam mit seinem Kumpel Denis (Florian Lukas), einem Technik-Genie und Amateurfilmer, zeigt Alex seiner Mutter allabendlich alte Videos von aufgenommenen Sendungen der „Aktuellen Kamera“ und – besonders witzig – nachgedrehte Szenen aus der „heutigen“ DDR. Doch wie erklärt man seiner Mutter das riesige Coca-Cola-Plakat vor dem Fenster…
Unglaublich pointensicher haben Regisseur Wolfgang Becker und sein Co-Drehbuchautor Bernd Lichtenberg das fiktive Zwei-Staaten-Modell karikiert und ad absurdum geführt. Hier gelingt fast jeder Gag! Auch nach inzwischen 21 Jahren ist GOOD BYE, LENIN! noch nicht gealtert. Das ist politische Satire in Perfektion!
Die Event-Reihe „Best of Cinema“ bringt an jedem ersten Dienstag im Monat ein Meisterwerk, Klassiker oder Kultfilm zurück auf die große Leinwand – und das in mehr als 300 Kinos!
Die Termine und Filme der nächsten Monate:
05.11.2024: Der große Diktator
03.12.204: La La Land
Good Bye Lenin! (Deutschland 2003)
121 Minuten
Komödie
Wolfgang Becker
Bernd Lichtenberg, Wolfgang Becker
Daniel Brühl, Katrin Saß, Chulpan Khamatova, Maria Simon, Florian Lukas, Alexander Beyer, Burghart Klaußner, Christine Schorn, Michael Gwisdek
X Verleih AG