Marry Me – Verheiratet auf den ersten Blick

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Die reiche, schöne Glamour-Lady trifft auf den unscheinbaren Durchschnittstypen. So werden erfolgreiche RomComs gestrickt! Ganz im Stil von „Notting Hill“ hat Superstar Jennifer Lopez mit MARRY ME – VERHEIRATET AUF DEN ERSTEN BLICK eine perfekte Plattform geschaffen, um ihre unvergleichliche Aura wieder mal auf der großen Leinwand zu präsentieren. Von dieser Art Kino lebt Hollywood – und das ist auch gut so! (Eine persönliche Note: Seit ich die blutjunge Schauspielerin vor Jahrzehnten als Nebendarstellerin entdeckt habe, bis ich einer ihrer größten Fans. Das war übrigens Jahre vor ihrer Gesangskarriere.)

Popdiva Kat Valdez (Jennifer Lopez) bildet mit dem Newcomer Bastian (Maluma) das heißeste VIP-Paar der Welt. Ihre aktuelle Hit-Single „Marry Me“ wollen die beiden medienwirksam pushen, indem sie in einer Live-TV-Show ihre Traumhochzeit inszenieren. Der geschiedene Mathelehrer Charlie Gilbert (Owen Wilson) wird von seiner besten Freundin und Kollegin Parker (Sarah Silverman) und seiner Tochter Lou (Chloe Coleman) genötigt, mit ihnen das Live-Konzert zu besuchen. Er hält im Publikum wie viele der Fans ziemlich hilflos das Plakat „Marry Me“ hoch. Als Kat Valdez kurz vor der Zeremonie erfahren muss, dass Bastian sie betrogen hat, fällt ihr Blick auf Charlies Plakat. Ihr spontaner Entschluss: Den Mann will ich heiraten. Gesagt – getan.

Kat Valdez’ eifriger Manager Colin (John Bradley) beruhigt Charlie: Das ist alles nur Show – nur Public Relation. So wird die „Scheinehe“ genüsslich in den Social Media breitgetreten – und Charlie muss wohl oder übel mitspielen. Plötzlich taucht Kat in seiner Klasse als Überraschungsgast auf – und auch Lou ist von ihrer neuen „Stiefmutter“ begeistert. Charlie erlebt ein Wechselbad der Gefühle: Was ist echt, was nur vorgetäuscht? Genau diese Balance inszeniert die Regisseurin Kat Coiro sehr stilsicher. Der Underdog und der Promi – kann das gut gehen?

Jennifer Lopez – wie immer strahlend schön – fühlt sich sichtlich wohl in ihrer Doppelrolle als Schauspielerin und Sängerin. MARRY ME bietet wieder tolle neue Songs und eine Rolle, die perfekt zu ihr passt. Schon Hugh Grant hatte in „Notting Hill“ bewiesen: So eine Beziehung kann funktionieren. Auch hier! Mit seiner seit Jahren ziemlich lädierten Nase spielt Owen Wilson einen Mann, der nicht weiß, was mit ihm geschieht. Und er macht das Beste draus!

Regisseurin Kat Coiro schafft es, diese unmögliche Beziehung mit Leben zu füllen. Ein langweiliger Mathelehrer will mit dem Pop-Star des Jahres eine Beziehung aufbauen. Immerhin landen die beiden nach langen Umwegen letztendlich doch im Bett – aber hat das eine Zukunft? MARRY ME spielt mit den Erwartungshaltungen des Publikums, und wir sind gespannt. Natürlich benutzt die Regisseurin alle Muster des Genre-Kinos – doch wer will ihr das vorwerfen? MARRY ME ist das perfekte Vehikel für Jennifer Lopez – hier stimmt alles: Make-up, Songs, Charisma! Und ihre traumhafte Kleidung ist wieder einmal atemberaubend. Ein Fest für Augen und Ohren!