Love, Sex and Pandemic

10.02.2022

Das muss ihm erst mal einer nachmachen! Nach „Small World“ und „Pitbull/Exodus“ kommt jetzt mit LOVE, SEX AND PANDEMIC der dritte Film des polnischen Regisseurs Patryk Vega innerhalb von nicht einmal einem Jahr (!) in unsere Kinos. Wie schafft der das?

Vega fühlt sich offenbar in allen Genres zu Hause. Nach einem Entführungs- und Kinderschänder-Thriller und einem brutalen Gangster-Drama dreht sich in seinem neuen Film alles um hemmungslosen Sex, Maskenpflicht und leere Straßen. Die Pandemie hat auch Warschau fest im Griff.

In einer Bar treffen sie aufeinander – drei Frauen in den besten Jahren und ein junger, noch unbedarfter Mann: die Journalistin Kaja, die Fotografin Nora, die Feministin Olga und Bartek, der sich soeben von seiner Zeugen-Jehovas-Familie gelöst hat und bei den polnischen „Chippendales“ anheuert. Nach seiner späten Entjungferung kann er hier seine neu entfachte Libido in aller Öffentlichkeit so richtig auskosten. Kaja hat es auf einen stadtbekannten Verführer abgesehen, den sie gnadenlos bloßstellt, bis er einen Prozess anstrebt und ihr Konto sperren lässt. Nora verführt bei einer Foto-Session ein schönes männliches Model, und Olga trennt sich vom langweiligen Vater ihrer kleinen Tochter, um in den Armen eines orientalischen Machos zu landen, der sie mit Sätzen aus „1001 Nacht“ umgarnt.

Die vom Regisseur genüsslich inszenierten Sex-Orgien finden – ohne pornografisch zu wirken – ein jähes Ende, als der Corona-Virus auch Polen in Beschlag nimmt. Plötzlich sind die Personen auf sich allein gestellt und verzweifeln in ihrer Einsamkeit. Vega zeigt uns das leere Warschau. Doch auch nach der Lockerung der strengen Regeln finden die Figuren nicht zurück zum normalen Alltag.

Schon der rumänische Berlinale-Sieger von 2021 „Bad Luck Banging or Loony Porn“ hatte das gleiche Thema: Sex und Pandemie. Was vor einem Jahr nicht funktionierte, tut es auch hier nicht. LOVE, SEX AND PANDEMIC ist extrem reißerisch, verlogen, spekulativ und – wenn man genau hinschaut – sehr rassistisch. Wie Regisseur Patryk Vega den arabischen Verführer inszeniert, ist eines europäischen Films unwürdig. Den (in unseren Augen) unbekannten, aber kompetenten Schauspielerinnen und Schauspielern darf man keine Vorwürfe machen – dem Regisseur aber schon. Sorry!

Trailer

ab18

Originaltitel

Milosc, Seks & Pandemia (Polen 2022)

Länge

114 Minuten

Genre

Drama

Regie

Patryk Vega

Drehbuch

Patryk Vega, Olaf Olszewski

Darsteller

Anna Mucha, Michal Czernecki, Zofia Zborowska

Verleih

Kinostar Filmverleih GmbH

Filmwebsite

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