Maria träumt – Oder: Die Kunst des Neuanfangs

19.01.2023

Hier geht um die Selbstverwirklichung einer schüchternen und unbeholfenen Frau – grandios gespielt von Karin Viard. Zugegeben, der Titel des Regiedebüts von Lauriane Escaffre und Ivo Muller ist etwas umständlich: MARIA TRÄUMT ODER: DIE KUNST DES NEUANFANGS.

Jahrelang hatte sich Maria (Karin Viard) um den den Haushalt einer alten Dame gekümmert. Als diese stirbt, ist Maria ihren Job los. Immerhin hatte die mondäne Dame ihr eine Tauben-Skulptur aus Messing vermacht. Sie sieht dies als ein Zeichen, nicht in ihrer langweiligen Ehe zu versauern, und heuert an der Pariser Académie des Beaux-Arts als Reinigungskraft an. Sie erlebt die für sie völlig neue Welt der Kunstszene. Sie entwickelt sofort Vertrauen zum schrulligen Hausmeister Hubert (Grégory Gadebois), den sie heimlich beim Einüben des Elvis-Hüftschwungs beobachtet. Als sie bei der Reinigung eines Ausstellungsraums ein umgefallenes Butterfässchen entsorgt, droht ihr die sofortige Entlassung: Das war Kunst – wer denkt da nicht an Joseph Beuys? Doch Hubert hilft ihr aus der Patsche, indem er im nächsten Supermarkt ein neues Fässchen kauft und stilgerecht auf dem Sockel drapiert.

Maria und Hubert helfen der jungen Kunststudentin Naomie (Noée Abita) bei den letzten Vorbereitungen ihrer Abschlusspräsentation und hängen die ganze Nacht über Vulven aus Ton auf langen Fäden auf – für Naomie natürlich ein Symbol für die Emanzipation der Frau in der Gesellschaft. Die verwirrten Marie und Hubert nennen diese Gebilde dann doch lieber „Muscheln“.

Naomie überredet Maria, für sie nackt Modell zu sitzen. Diese findet Gefallen daran und bewirbt sich als professionelles Aktmodell. So bringt sie mehr Geld nach Hause. Und so sitzt sie bald nackt vor der ganzen Malklasse. Durch einen Zufall wird sie dabei von Hubert beobachtet. Es kommt zum ersten zaghaften Kuss in Raum einer surrealistischen Lichtinstallation. Aber Maria ist noch nicht bereit, sich von ihrem Mann zu trennen. Und so ist Hubert eines Tages verschwunden, und sein Büro ist leer…

Lauriane Escaffre und Ivo Muller, die in ihrem Film auch kleine Rollen übernommen haben, schaffen es, die moderne Kunst nicht lächerlich zu machen. (Die Gefahr war groß!) Hier werden auch die bizarrsten Installationen ernst genommen. Und mittendrin die wunderbare Karin Viard, die als Maria entdeckt, dass das Leben noch einiges zu bieten hat. Das Thema ist nicht neu – und der eher konventionell inszenierte Film bietet auch nichts Überraschendes. Hier passt der altmodische Begriff von „gehobener Unterhaltung“. Aber eben auch nicht mehr!

Trailer

ab6

Originaltitel

Maria rêve (Frankreich 2021)

Länge

92 Minuten

Genre

Komödie / Romanze

Regie

Lauriane Escaffre. Yvo Muller

Drehbuch

Camille Ganivet

Darsteller

Karin Viard, Grégory Gadebois, Noée Abita, Philippe Uchan, Lauriane Escaffre, Pauline Clément, Yvo Muller

Verleih

Atlas Film GmbH

Filmwebsite

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