Lisa Frankenstein

22.02.2024

Die Story klingt interessant und stammt von Diablo Cody („Juno“), Regie führt Robin Williams‘ Tochter Zelda und die ersten Bilder sahen nach einem absurden 80s-Trip aus. Count me in, dachte ich – doch LISA FRANKENSTEIN ist leider eine absolute Vollkatastrophe.

Im Jahre 1989 erweckt die Highschool-Außenseiterin Lisa (Kathryn Newton) versehentlich eine viktorianische Leiche zum Leben. Und während die beiden auf eine unheimlich romantische Reise gehen und der sensible Dahingeschiedene (Cole Sprouse) immer mehr an Menschlichkeit gewinnt, verliert Lisa langsam, aber sicher ihr Herz…

Doch damit nicht genug: Es ist ohnehin schon schwer, die Highschool-Zeit gut zu überstehen, doch Lisa muss zusätzlich mit der überstürzten Wiederheirat ihres Vaters und ihrer Stiefschwester, Schulliebling Taffy (Liza Soberano), klarkommen.

Das hätte tatsächlich ein ganz famoser Film werden können. Schließlich zählt Diablo Cody seit „Juno“ zu meinen Lieblings-Drehbuchautoren. Zwar legte sie mit „Jennifers Body“ einen Flop hin, mit „Young Adults“ und vor allem „Tully“ konnte sie mich aber wieder zurückgewinnen. Jetzt hat sie das Drehbuch zu LISA FRANKENSTEIN geschrieben und ich frage mich, was in die gute Frau gefahren ist. War das Drehbuch wirklich so schlecht oder war Zelda Williams einfach nicht in der Lage, daraus einen vernünftigen Film zu machen. Eine Frage, die sich vermutlich nie klären wird.

Welchen Aspekt man auch betrachtet, bei LISA FRANKENSTEIN wirkt irgendwie alles wie nicht gewollt und nicht gekonnt. So wird die Figur der Lisa immer wieder als schüchtern bezeichnet, verhält sich aber absolut gegenteilig. Eine gute Figurenzeichnung sieht definitiv anders aus. Und bei der Schauspielkunst von Teenieschwarm Cole Sprouse und Kathryn Newton läuft es einem als Zuschauer eiskalt den Rücken runter. Das hätte mit Sicherheit jedes Mitglied der Laienspielgruppe Castrop-Rauxel besser hinbekommen.

Und wenn man sich schon dem literarischen Thema „Frankenstein“ annimmt, dann sollte das doch mehr beinhalten, als nur das Annähen von drei mehr oder minder einfach beschafften Körperteilen. Nein, LISA FRANKENSTEIN möchte so viel sein und erreicht davon doch ach so wenig. Für einen Horrorfilm ist die Geschichte zu banal, für eine Hommage an die 80er Jahre ist das alles zu unausgegoren. Uns so steht der Film irgendwo zwischen den Stühlen und weiß nicht so recht, wo er Platz nehmen soll. Schade, aber einen solchen Bockmist habe ich schon lange nicht mehr sehen müssen. Und dabei wollte ich LISA FRANKENSTEIN eigentlich unbedingt lieben. Wirklich. Aber manchmal geht das halt nicht.

Trailer

ab16

Originaltitel

Lisa Frankenstein (USA 2023)

Länge

102 Minuten

Genre

Komödie / Horror

Regie

Zelda Williams

Drehbuch

Diablo Cody

Darsteller

Kathryn Newton, Cole Sprouse, Liza Soberano, Henry Eikenberry, Joe Chrest, Carla Gugino, Bryce Romero, Joey Bree Harris, Paola Andino, Jenna Davis, Trina Lafargue

Verleih

Universal Pictures International Germany GmbH

Filmwebsite

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