Homestead

Gründer und Chefredakteur von nochnfilm.de. Fan der kleinen, aber äußerst feinen Filme. Zwischendurch darf es auch gerne mal ein Blockbuster sein. In allen Genres zu Hause, aber ständig auf der Suche nach dem nächsten Lieblingsfilm.

Es gibt Filme, die braucht kein Mensch. So wie die ultrakonservative Propaganda HOMESTEAD der christlichen orientierten Angel Studios…

Vor der Küste Kaliforniens wurde eine Atombombe gezündet, die Nation versinkt im Chaos. Zusammen mit seiner Familie sucht der ehemalige Green Beret Jeff Ericsson (Bailey Chase) Zuflucht in der abgeriegelten und exzentrischen Prepper-Gemeinde HOMESTEAD von Ian Ross (Neal McDonough). Nach und nach bitten immer mehr Menschen um Einlass, und so müssen sich die HOMESTEAD-Bewohner mehr und mehr die Frage stellen, wie lange sie dem Blutvergießen vor ihren Toren noch standhalten können…

Die Angel Studios mit Sitz in Provo im US-Bundesstaat Utah sind ein christlich geprägtes Medienunternehmen, das sich darauf spezialisiert hat, günstig produzierte Hochglanz-Filme in die US-Kinos zu bringen, die einzig und allein auf ultrakonservative Christen zielen. Im sogenannten „Bible Belt“ ist das Unternehmen auch überproportional erfolgreich, auch durch ihre ungewöhnlichen Verleihpraktiken. Ihre Filme veröffentlichen die Angel Studios zuerst einmal auf der eigenen Streamingplattform, aber auch in den US-Kinos. Tickets dafür gibt es so gut wie ausschließlich über die eigene Website, verbunden mit der Möglichkeit, Tickets für (unbekannte) Dritte zu erwerben, die sich einen Kinobesuch ansonsten nicht leisten können. Eine clevere Idee, um ihre Propaganda immer weiter zu verbreiten.

Schon James Bond sagte einst: „Die Welt ist nicht genug“ – nach diesem Motto streben auch die Angels Studios stetig nach Expansion. Bereits 2023 versuchte man hierzulande, mit dem umstrittenen Film „Sound of Freedom“ Fuß zu fassen, was zum Glück nicht wirklich gelang. Jetzt ist das Produktionsstudio eine Kooperation mit dem deutschen Verleih Kinostar eingegangen, wobei HOMESTEAD die erste Herausbringung ist. Bleibt zu hoffen, dass weitere Veröffentlichungen unterbleiben, sollte der Film wie erwartet in Deutschland floppen.

Handwerklich ist HOMESTEAD tatsächlich nichts vorzuwerfen: Satte Bilder, eine gute Kameraführung und eine ansprechende Gesamtoptik. Inhaltlich hingegen ist der Film kaum erträglich. Ständig wird gebetet oder es werden hohle Phrasen in den Raum geworfen – immer mit der religiösen Keule im Unterton. Nein, HOMESTEAD ist der typische Wolf im Schafspelz, der einzig und allein darauf zielt, Ungläubige zu bekehren.

Normalerweise hüte ich mich, einen Film als schlecht zu bezeichnen, schließlich hat immer noch mindestens eine Person ihr Herzblut in die Entstehung gesteckt. Doch wenn es um reine Propaganda geht, ist meine Geduld sehr schnell am Ende. Und daher sollte man HOMESTEAD auch genau als das bezeichnen, was es ist: manipulative Indoktrination.