Gunpowder Milkshake

Autor: Michael Spangenberg

Gründer und Chefredakteur von nochnfilm.de. Fan der kleinen, aber äußerst feinen Filme. Zwischendurch darf es auch gerne mal ein Blockbuster sein. In allen Genres zu Hause, aber ständig auf der Suche nach dem nächsten Lieblingsfilm.

Mit dem komplett in Berlin und im Studio Babelsberg gedrehten Action-Film GUNPOWDER MILKSHAKE verleiht der israelische Regisseur Navot Papushado dem klassischen Killerfilm ein neues, zeitgemäßes Gewand. 

Sam (Karen Gillan) ist Profikillerin, die untertauchen muss, als ein riskanter Einsatz außer Kontrolle gerät und ein unschuldiges Mädchen in die Auseinandersetzung hineingezogen wird. Dabei trifft sie überraschend auf ihre Mutter Scarlet (Lena Headey), die in derselben Branche tätig ist und einst ihre geliebte Tochter zurücklassen musste. Zusammen mit den ehemaligen Weggefährten Scarlets (Michelle Yeoh, Angela Bassett und Carla Gugino) setzen die beiden Kämpferinnen alles daran, ihre Gegner auszutricksen und diejenigen zu beschützen, die ihnen wichtig sind.

Ursprünglich sollte GUNPOWDER MILKSHAKE bereits im September dieses Jahres in die Kinos kommen. Doch leider musste der Start verschoben werden, was aber dazu führte, dass der Film das Fantasy Filmfest eröffnen durfte. Jetzt kommt der Action-Kracher endlich auch regulär ins Kino, und das Warten hat sich definitiv gelohnt. 

Nach seinem Durchbruch mit dem preisgekrönten Welterfolg „Big Bad Wolves“ (2013) legt der aus Israel stammende Regisseur Navot Papushado nun mit GUNPOWDER MILKSHAKE seinen ersten englischsprachigen Film vor. Dass er dabei einen solch grandiosen Cast zusammen bekommt, hatte er vorher noch nicht einmal zu träumen gewagt. Aber wenn man den fertigen Film sieht, dann weiß man, warum Lena Headey, Michelle Yeoh, Carla Gugino, Angela Basset und allen voran Karen Gillan ohne großes Zögern zugesagt haben. Das Drehbuch, das Papushado zusammen mit Ehud Lavski verfasst hat, erzählt eine spannende Geschichte mit starken Frauen in den Hauptrollen. Männer spielen hier tatsächlich nur eine Nebenrolle – und das ist verdammt gut so. 

Über die Handlung möchte ich an dieser Stelle gar nicht viel verraten, das sollte schon jeder selbst im Kino erleben. Dass die Zentrale der Profikiller aber gerade eine Bibliothek ist, kommt nicht von ungefähr. Schon als Kind hielt sich Papushado viel in Bibliotheken auf und verschlang Unmengen an Büchern. Die Bibliothekarinnen waren für ihn immer so etwas wie Superhelden, die über das Wissen der Welt wachten. Und natürlich sind die in den Büchern versteckten Waffen im Film auch so etwas wie eine Metapher für die Macht des Wissens. 

Gedreht hat Papushado seinen Film komplett in Berlin und im Studio Babelsberg. Ihn faszinierten die vielen alten Gebäude in Berlin so sehr, dass er selbst inzwischen nach Berlin gezogen sind. In Babelsberg entstanden u.a. die gesamten Innenaufnahmen, darunter auch das Diner, in dem es gegen Ende des Films eine sensationelle Szene gibt, die den Zuschauer mit offenem Mund zurücklässt. 

Die aus dem schottischen Inverness stammende Karen Gillan, die vielen noch aus den Jumanji-Filmen oder als Nebula in „Guardians of the Galaxy“ bekannt sein dürfte, legt in GUNPOWDER MILKSHAKE eine absolute Glanzleistung hin. Wäre sie nicht bereits so erfolgreich, man würde ihr nach diesem Film eine grandiose Karriere prophezeien. Und wem dieser eine Film nicht reicht, dem sei gesagt, dass Papushado aufgrund des großen Erfolgs bereits an einer Fortsetzung arbeitet. Es bleibt also spannend.

Interview

Im Rahmen des Fantasy Filmfests stand mir der Regisseur und Drehbuchautor Navot Papushado im Hamburger Savoy Filmtheater Rede und Antwort. Wir sprachen über die Entstehung des Films, den sensationellen Cast, seinen Bezug zu Bibliotheken, die spezielle Farbgebung im Film und vieles mehr.

Trailer