Farang – Schatten der Unterwelt

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Das Prinzip ist schnell klar: FARANG von Xavier Gens wirkt wie „Taken“ in Thailand. In der umstrittenen Trilogie startete Liam Neeson gleich dreimal einen brutalen Rachefeldzug, um seine Tochter, seine Frau und sich selbst zu retten. Hier ist es der Profiboxer Sam (Nassim Lyès), der verzweifelt seine entführte Stieftochter sucht und dabei über Leichen geht.

Zu Beginn überrascht uns Regisseur Xavier Gens mit einem verblüffenden Prolog. Wir sehen Sam beim Boxtraining. Bald wird deutlich: Er sitzt im Knast in Frankreich, soll aber demnächst entlassen werden. Wieder in Freiheit wird er von seiner Drogenvergangenheit eingeholt. Auf der Flucht vor skrupellosen Dealern geschieht ein Unglück – und Sam muss fliehen.

Wer glaubt, dies sei ein typischer Banlieue-Thriller aus den Pariser Vororten, sieht sich getäuscht. Fünf Jahre später lebt er mit seiner Frau Mia (Loryn Nounay) und deren Tochter Dara (Chananticha „Tang-Kwa“) in einem thailändischen Fischerdorf und verdingt sich sein Geld als Kickboxer. Er und Mia träumen von einem Strandrestaurant unter Palmen. Als sie vom örtlichen Makler über den Tisch gezogen werden, lässt sich Sam auf einen Deal mit dem zwielichtigen Drogenbaron Narong (Olivier Gourmet, besser bekannt als Stammschauspieler der Dardenne-Brüder) ein. Natürlich geht alles schief – und Dara wird entführt. So beginnt Sams blutiger Rachefeldzug…

Xavier Gens ist bekannt für seine extrem gewalttätigen Action-Thriller – FARANG bildet da keine Ausnahme. Das muss man akzeptieren, sonst ist man verloren. Manchmal möchte man bei dieser Abschlacht-Orgie gar nicht mehr hinschauen. Doch Action-Fans mögen genau das! Wem das zu blutig ist, möge draußen bleiben. Ich muss gestehen, ich habe Olivier Gourmet noch nie in einer so bösen Rolle gesehen. Er hatte offenbar seinen Spaß dabei.