Einfach mal was Schönes

17.11.2022

Wo nimmt die erfolgreiche Filmschauspielerin Karoline Herfurth bloß diesen Elan her, innerhalb kurzer Zeit bereits ihre vierte (!) Regiearbeit in die Kinos zu bringen? Nach ihrem denkwürdigen Debüt „SMS für dich“, einer mitreißenden RomCom, und der schrägen Krimikomödie „Sweethearts“ reflektierte sie in „Wunderschön“ anhand mehrerer Generationen das weibliche Schönheitsideal. Ähnlich wie der Vorgänger ist EINFACH MAL WAS SCHÖNES ein klassischer Ensemblefilm – diesmal sind es drei Schwestern, die versuchen, ihr Leben zu meistern.

Karla (Karoline Herfurth) ist Radiomoderatorin einer nächtlichen Musiksendung in Berlin. Sie will unbedingt ein Kind – doch sie ist bereits 39, und die biologische Uhr tickt. Leider wollen ihre Lover nicht wie sie – und so lässt sie ihren Frust an ihrer Mitarbeiterin und besten Freundin Senay (Jasmin Shakeri) aus. Zu dumm, dass ihr Vater (Herbert Knaup) am nächsten Tag seine zweite Frau bei einer aufwendigen Feier heiraten will. Karla, ihre ältere Schwester, die dreifache Mutter Jule (Nora Tschirner), die sich von ihrem langweiligen Mann trennen will, und die Jüngste, Johanna (Milena Tscharntke), mischen die Hochzeit gründlich auf – unterstützt von ihrer ständig besoffenen Mutter (Ulrike Kriener). Das kann ja heiter werden…

Karla lernt den elf Jahre jüngeren Krankenpfleger Ole (Aaron Altaras) kennen und verliebt sich sofort in ihn. Doch auch er hat keinen Bock, Vater zu werden. Nach vielem Auf und Ab – wie wir dies vor allem von US-Komödien kennen – steht am Schluss eine zweite Hochzeit: Johanna heiratet bei einer prunkvollen Feier auf der Pfaueninsel ihre „Frau“ Kate – doch das Ganze endet wegen eines Unwetters im Chaos. Als dann Karla mit der illuminierten Pferdekutsche bei Ole vor dem Krankenhaus auftaucht, sagen sich wohl alle im Kinosaal: Das reicht jetzt aber wirklich!

Karoline Herfurth und ihre Drehbuch-Co-AutorInnen Monika Fäßler und Tim Hebborn lassen wahrlich kein Klischee aus, um Hollywood nachzueifern. Auch spürt man sofort: Hier sollen alle relevanten Themen unserer Zeit komödiantisch-kritisch beleuchtet werden. Senay ist eine Frau mit Migrationshintergrund, die einen geistig behinderten Bruder hat, Karlas Mutter hat erhebliche Alkoholprobleme. Und Johanna heiratet ihre lesbische Freundin. Als ob die Produktionsfirma vor Drehbeginn eine Checkliste vorgelegt hatte…

EINFACH MAL WAS SCHÖNES ist handwerklich solide inszeniert – das kann die Regisseurin. Und auch auf die Schauspieler kann sich Karoline Herfurth jederzeit verlassen. Doch irgendetwas fehlt – der Funke will nicht überspringen.

Trailer

ab12

Originaltitel

Einfach mal was Schönes (Deutschland 2022)

Länge

116 Minuten

Genre

Komödie / Drama / Romanze

Regie

Karoline Herfurth

Drehbuch

Monika Fässler, Tim Hebborn, Karoline Herfurth

Darsteller

Karoline Herfurth, Nora Tschirner, Milena Tscharntke, Ulrike Kriener, Aaron Altaras, Jasmin Shakeri, Herbert Knaup, Kathrin Angerer, Linus Bade, Raphael Rubino, Franziska von Harsdorf

Verleih

Warner Bros. Entertainment GmbH

Filmwebsite

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