Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben

Autor: Michael Spangenberg

Gründer und Chefredakteur von nochnfilm.de. Fan der kleinen, aber äußerst feinen Filme. Zwischendurch darf es auch gerne mal ein Blockbuster sein. In allen Genres zu Hause, aber ständig auf der Suche nach dem nächsten Lieblingsfilm.

Verfilmungen von Spielen sind in den wenigsten Fällen gelungen: Entweder enttäuschen sie die Hardcore-Spieler oder aber die Cineasten. Mit DUNGEONS & DRAGONS: EHRE UNTER DIEBEN ist das nun endlich einmal anders…

Edgin (Chris Pine), talentierter Barde und Dieb in Personalunion, weiß seine Talente geschickt zu seinem Vorteil einzusetzen. Als jedoch seine geliebte Frau stirbt, steht er mit seiner Tochter Kira (Chloe Coleman) alleine da. Fortan setzt er alles daran, ein mysteriöses Artefakt zu finden, das angeblich Tote wieder zum Leben erwecken kann. Unterstützung erhält er dabei von der schlagfertigen Barbarin Holga (Michelle Rodriguez), der Magierin Sofina (Daisy Head) und dem maximal flexiblen Schwindler Forge (Hugh Grant). Doch der Raubzug geht schief und Edgin und Holga landen im Verließ, während die anderen nur knapp entkommen können.

Jahre später gelingt ihnen die Flucht, sie müssen aber feststellen, dass Forge inzwischen zum Herrscher über die Stadt Niewinter aufgestiegen ist, mit Sofina an seiner Seite. Zudem hat er Kira adoptiert und sie gegen ihren Vater aufgehetzt. Um seine Tochter aus den Fängen Forges zu befreien, begeben sich Edgin und Holga mit einer bunt zusammengewürfelten Gruppe erneut auf Abenteuerreise, darunter die wandelbare Druidin Doric (Sophia Lillis), der Zauberer mit Anlaufschwierigkeiten Simon (Justice Smith), sowie der Paladin Xenk (Regé-Jean Page). Dabei stehen ihnen diverse Monster, Drachen und sonstige Schwierigkeiten im Weg – aber was auch immer sie erwartet, sie werden bereit sein!

Ich kann mich an kaum eine Spieleverfilmung erinnern, die wirklich überzeugend daher kam. Umso erfreuter war ich, als mich DUNGEONS & DRAGONS: EHRE UNTER DIEBEN so vollends abgeholt hat. Dabei habe ich noch nie das titelgebende Pen-and-Paper-Rollenspiel gespielt – und kann daher auch nicht beurteilen, wie nah der Film dem kommt. Aus Gesprächen mit Kollegen konnte ich aber entnehmen, dass das den Machern offenbar durchaus gelungen ist. Ich fühlte mich jedenfalls bestens unterhalten, weil die gute Laune der Figuren sofort auf das Publikum überspringt. Es gibt keinerlei WTF-Momente, die so an den Haaren herbeigezogen sind, dass man am liebsten den Kinosaal umgehend verlassen möchte. Nein, ganz im Gegenteil, von mir aus hätte der Spaß auch noch ein paar Stunden weitergehen können. Ich hoffe daher inständig, dass es hier weitere Fortsetzungen geben wird.

Ein wesentlicher Beitrag zum Gelingen dieses Filmes sind aber auch die vielschichtigen Darstellungen der Schauspieler:innen. Wenn Hugh Grants Figur Forge zu Begin etwas schmierig und undurchsichtig wirkt, dann ist das kein Overacting, sondern gezielte und verdammt gute Schauspielkunst von Grant, die sich dem Zuschauer jedoch erst später offenbart. Aber auch Michelle Rodriguez verleiht ihrer Holga eine gewisse Tiefe, die für einen Film dieses Genres recht ungewöhnlich ist. Auch die anderen Darsteller stehen dem in nichts nach, und so sorgt die Truppe für eine mehr als geerdete Geschichte.

Auch die Optik weiß bei DUNGEONS & DRAGONS: EHRE UNTER DIEBEN zu überzeugen. Die reichhaltig gestaltete Welt sieht so gut aus, dass man als Zuschauer sofort das nächste Reisebüro aufsuchen möchte. Die Special Effects sind auf hohem Niveau und ergänzen die hohe Gagdichte der Story.

Im Gegensatz zu dem eher peinlichen Flop aus dem Jahre 2000 haben sich die Macher hier zum Glück richtig ins Zeug gelegt. Mit diesem Ensemble, dieser Spielfreude und diesem gelungenen Start dürfte diese Welt hoffentlich unserer Kinolandschaft noch längere Zeit erhalten bleiben. Und das ist gut so!

Trailer