Dune: Part Two

29.02.2024

„Lawrence von Arabien“, „Gladiator“ und das „Nibelungenlied“: Die Vorbilder und Bezugspunkte sind schnell erkannt. Und doch hat der Frankokanadier Denis Villeneuve es auch in DUNE: PART TWO wieder geschafft, diesem Science-Fiction-Drama seinen eigenen Stempel aufzudrücken. Er ist und bleibt der bedeutendste Visionär des modernen Kinos.

Dune“ (2021) endete damit, wie Paul Atreides (Timothée Chalamet) nach dem Tod seines Vaters mit seiner Mutter Lady Jessica (Rebecca Ferguson) auf den Wüstenplaneten Arrakis flieht, wo er vom Stamm der Fremen unter der Führung von Stilgar (Javier Bardem) freundlich aufgenommen wird. Dort verliebt er sich in die geheimnisvolle Chani (Zendaya) und wird von den Fremen als eine Art Messias verehrt. Drei Jahre mussten wir warten, um den zweiten Teil des Erfolgsromans „Der Wüstenplanet“ von Frank Herbert sehen zu dürfen. Der Roman galt seit Jahrzehnten als unverfilmbar – schon Starregisseur David Lynch war 1984 mit seiner Version gnadenlos gescheitert.

Um auch den Zuschauern, die den ersten Teil damals verpasst hatten, eine Chance zu geben, die Zusammenhänge zu begreifen, wählte Villeneuve ein beliebtes Mittel: Mit Prinzessin Irulan (Florence Pugh), Tochter von Kaiser Shaddam IV. (Christopher Walken), stellt er uns eine neue Figur vor, die uns die Hintergründe näher bringt. Paul und seine Mitstreiter führen einen erbitterten Krieg mit dem Erzfeind Baron Vladimir Harkonnen (Stellan Skarsgård) und dessen Sippe. Es geht um die Schürfrechte des magischen Materials „Spice“, das die gesamte Galaxie am Leben erhält und nur auf Arrakis gewonnen werden kann. Pauls bösartigste Gegner sind Rabban (Dave Bautista) und der glatzköpfige Albino Feyd-Rautha (Austin Butler, bekannt als junger Elvis im gleichnamigen Biopic). Die Schlacht kann beginnen…

Die geheimnisumwitterten Riesenwürmer, die den Wüstenplaneten beherrschen, kamen im ersten Teil kaum zur Geltung – jetzt sind sie die Stars. Die Fremen locken sie mit Ramm-Maschinen an, um dann auf ihnen zu reiten. Dafür liefern Denis Villeneuve und sein Kameramann Greig Fraser atemberaubende Bilder, die uns alle umhauen. Die Szenen mit der Sippe Harkonnen hat der Regisseur konsequent monochrom und mit Infrarotkamera gedreht, was dem Ganzen einen verblüffend surrealistischen Stil verleiht. Villeneuve weiß, was er tut – er ist eben ein Meister des Kinos!

Dass dabei so manche Massenszene ins Pathos abrutscht – wer denkt da nicht an Leni Riefenstahl -, verzeihen wir ihm gern. Dafür ist der Rest sensationell. Zwischendurch muss der Zuschauer höllisch aufpassen, um die Kurzauftritte von Charlotte Rampling, Léa Seydoux oder Anya Taylor-Joy nicht zu verpassen. Hans Zimmer mag ein begnadeter Filmkomponist sein – doch diesmal hat er es mit seiner Verbeugung vor Ennio Morricone etwas übertrieben. Dieser bombastische Soundtrack ist eher eine lausige Kopie.

Am Ende stehen sich Paul und Feyd-Rautha in einer tödlichen Schwertkampf gegenüber – ohne anachronistische Waffen geht es im Science-Fiction-Bereich offenbar nicht. Und dann siegt die Staatsraison – mit Kniefall und Kuss auf den Siegelring. Die Nibelungen lassen grüßen!

Ein großer Wurf – mit leichten Schwächen in der B-Note!

Trailer

ab12

Originaltitel

Dune: Part Two (USA 2023)

Länge

166 Minuten

Genre

Drama / Science-Fiction

Regie

Denis Villeneuve

Drehbuch

Denis Villeneuve, Jon Spaihts, basierend auf dem Roman „Der Wüstenplanet“ von Frank Herbert

Darsteller

Timothée Chalamet, Zendaya, Rebecca Ferguson, Josh Brolin, Austin Butler, Florence Pugh, Christopher Walken, Léa Seydoux, Souheila Yacoub, Stellan Skarsgård, Charlotte Rampling, Javier Bardem

Verleih

Warner Bros. Entertainment GmbH

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