Die wandernde Erde II

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Der chinesische Staatspräsident Xi Jinping wird an dem Science-Fiction-Abenteuer DIE WANDERNDE ERDE II von Frant Gwo seine helle Freude haben. In naher Zukunft hat China die Leitung der UN-Weltregierung übernommen, um die Menschheit zu retten. Die Sonne dehnt sich rapide aus und bedroht die Existenz des Sonnensystems. Internationale Wissenschaftler glauben, die Lösung gefunden zu haben: Der Mond muss aus seiner Umlaufbahn geworfen werden – und die Erde ins All geschossen werden. Doch etwas geht schief: Die Erde dreht sich nicht mehr – was ein sicheres Todesurteil bedeutet. Und der Mond rückt dem Planeten immer näher. Das kann nicht gut gehen.

Der Vorläufer „Die wandernde Erde“ (2019) – auch von Frant Gwo inszeniert – erzählt, wie die Erde zu einem neuen Sonnensystem kam. Das Prequel DIE WANDERNDE ERDE II zeigt uns jetzt die Vorgeschichte. Die Astronauten Tu Hengyu (Andy Lau) und Liu Peiqiang (Jing Wu) arbeiten zweigleisig: der eine im All, der andere unter Wasser, um ein marodes Internet-System zu retten. („Avatar 2“ lässt grüßen.)

Alle verfügbaren Atombomben werden auf dem Trabanten stationiert, die gleichzeitig gezündet werden sollen. Und unter Wasser will man das Internet-“Leck“ finden. Zugegeben, das ist alles extrem hergeholt. Doch um welchen Preis?

Regisseur Frant Gwo hatte bei der Produktion viel Geld zur Verfügung – das sieht man in jeder Sekunde! Denn visuell ist der Film ein Erlebnis. Aber hat sich der Aufwand gelohnt? Ich meine nicht!

Offensichtlich verbeugt sich Frant Gwo vor Stanley Kubricks Klassiker „2001“: das rote Computerauge „Hal“ , das bizarre Finale im Kinderzimmer. Alles schon gesehen! So what?

Eines muss mir der Regisseur aber erklären: Warum dauert DIE WANDERNDE ERDE II 173 (!) Minuten? Das zieht sich…