Die unendliche Erinnerung

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Diese beiden Menschen sind nicht nur in Chile eine Institution: Paulina Urrutia, renommierte Schauspielerin und Kulturministerin in der ersten Regierung von Michelle Bachelet, und der Journalist Augusto Góngora, prominenter Chronist der Verbrechen des Pinochet-Regimes, sind seit 20 Jahren ein sich innig liebendes Paar. Doch vor acht Jahren wurde bei Augusto Alzheimer diagnostiziert. Die Regisseurin Maite Alberdi zeigt in ihrem aufwühlenden Dokumentarfilm DIE UNENDLICHE ERINNERUNG den langsamen Verfall eines erfüllten Lebens.

Maite Alberdi hatte das Glück, dass Paulina und Augusto die Krankheit von Anfang an mit authentischen Videoaufnahmen dokumentiert hatten, die die Regisseurin verwenden durfte. So entstand das Porträt einer Liebe über den Tod hinaus. Hier wird Menschlichkeit groß geschrieben – und das nach all den Jahren vollen Leids in Chile. Augusto muss mit seiner Krankheit leben – und Paulina opfert sich auf. Jeden Tag aufs Neue. Und beide schaffen es, an diesem erschütternden Drama nicht zu zerbrechen. Diese Liebe zum Weiterleben ist in jeder Szene zu spüren.

Viele berühmte Liebesfilme zeigen uns, seit es das Kino gibt, (fiktive) Paare, die alle Schicksalsschläge meistern. Hier sind es zwei Menschen, die es wirklich gibt (und gegeben hat).

DIE UNENDLICHE ERINNERUNG ist zum Heulen schön! Hingehen!