Das französische Regisseur-Duo Eric Toledano und Olivier Nakache liebt es, ernste Themen mit dem Genre der Komödie zu verbinden. Ein querschnittgelähmter, verbitterter Mann findet mit Hilfe seines Betreuers wieder Mut zum Leben – und daraus wurde der Welterfolg „Ziemlich beste Freunde“. In „Heute bin ich Samba“ ging es um in Frankreich gestrandete Flüchtlinge, in „Alles außer gewöhnlich“ um geistig Behinderte und ihre engagierten Helfer. In BLACK FRIDAY FOR FUTURE dreht sich jetzt alles um Pariser Klimaaktivisten.
Die beiden Schmarotzer Albert (Pio Marmaï) und Bruno (Jonathan Cohen) sind restlos verschuldet und arbeiten auf dem Flughafen als Gepäckverlader – ihr schmales Salär bessern sie mit illegalen Aktionen auf, indem sie vom Zoll eingezogene Waren heimlich verhökern. Als sie bei einer „Black Friday“-Rabattaktion von radikalen Umweltaktivisten unter der Führung von Kaktus (Noémie Merlant) am Betreten eines Kaufhauses gehindert werden, endet das Ganze in einem riesigen Chaos.
Durch Zufall treffen Albert und Bruno wenig später wieder auf Kaktus und ihre Freunde, die sie zum Freibier einladen, um sie von ihren Aktionen zu überzeugen. Unterdessen ist Schuldnerberater Henri (Mathieu Amalric) auch auf die beiden Hallodris aufmerksam geworden – doch helfen kann er ihnen nicht. Bei weiteren Versammlungen kommen sich die beiden Freunde und die Aktivisten allmählich näher, ohne dass Albert und Bruno ihre wahren Ziele verraten. Und dabei verliebt sich Albert in Kaktus. Doch die hat ihr Gefühlsleben eingestellt – sie denkt und handelt nur noch politisch. Immerhin beteiligen sich die Schmarotzer bei einer wilden Demo vor und in einer Bank und später auch bei einer spektakulären Aktion auf dem Flugfeld ihres Arbeitsplatzes. Doch das Ganze endet in einer Tragödie…
Die extrem dialoglastige Polit-Komödie krankt daran, dass die Message von Eric Toledano und Olivier Nakache allzu aufdringlich daherkommt. Irgendwann spürt jeder Zuschauer, wie der Hase läuft – und so mancher ist dabei verstimmt. Das märchenhafte Finale in einem autofreien Paris ist ganz bewusst doppeldeutig zu interpretieren. Dieser wunderbare Schluss versöhnt mit so manchem Durchhänger während der 120 (!) Minuten.
Und schon wieder haben Eric Toledano und Olivier Nakache ein wichtiges Thema aufgegriffen, das uns allen unter den Nägeln brennt und dabei tolle Schauspieler an ihrer Seite gehabt. Der Ansatz ist geglückt – das Ergebnis nicht ganz!
L'année difficile (Frankreich 2023)
120 Minuten
Komödie
Olivier Nakache & Éric Toledano
Olivier Nakache & Éric Toledano
Pio Marmaï, Jonathan Cohen, Noémie Merlant, Mathieu Amalric, Grégoire Leprince-Ringuet, Luàna Bajrami, Sandrine Briard
Weltkino Filmverleih GmbH