Die geschützten Männer

Gründer und Chefredakteur von nochnfilm.de. Fan der kleinen, aber äußerst feinen Filme. Zwischendurch darf es auch gerne mal ein Blockbuster sein. In allen Genres zu Hause, aber ständig auf der Suche nach dem nächsten Lieblingsfilm.

Arg überspitzt erzählt die Autorin und Regisseurin Irene von Alberti in ihrer politischen Satire DIE GESCHÜTZTEN MÄNNER von einem Virus, das ausschließlich Männer befällt. Das Ergebnis ist eine eher durchwachsene Komödie…

Deutschland, kurz vor der Wahl. Mit ihrer Frauenpartei verfolgen Anita Martinelli (Britta Hammelstein) und Sarah Bedford (Mavie Hörbiger) große Ziele: Sie wollen einen Systemwechsel, der Ökologie, Gleichstellung und Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt stellt. Doch plötzlich bricht ein neuartiges Virus aus, das ausschließlich Männer befällt. Zu den Symptomen gehören sexuelle Raserei, Übergriffe auf Frauen sowie der plötzliche Tod im Zustand der höchsten Erregung. Die Folge ist ein neuer Kampf der Geschlechter. Als auch der Kanzler dem Virus zum Opfer fällt, nutzen die Frauen die Gelegenheit und übernehmen die Regierung, während Anitas Mann Ralf (Yousef Sweid) mit seinem Forscherteam nach einem Impfstoff suchen soll. Doch nicht alle im inzwischen ausschließlich weiblichen Regierungsteam wollen die Männer wirklich retten…

Die Grundidee ist großartig: Endlich gibt es ein adäquates Mittel gegen das Patriarchat, die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau scheint greifbar. Der jahrelange Kampf um die Geschlechtergerechtigkeit könnte endlich signifikant vorangetrieben werden, anstatt mit Trippelschritten immer wieder auf der Stelle zu treten. Irene von Alberti kreiert dafür auch einige urkomische Momente, bei denen einem das Lachen im Halse stecken bleibt. Dann wiederum verwendet sie gänzlich übertriebene Gags, die so gar nicht zünden. Es macht fast den Eindruck, als wüsste die Regisseurin nicht so recht, in welche Richtung sie sich eigentlich bewegen möchte. Das Ergebnis ist dadurch eher zweifelhaft.

Mir stellte sich daher immer wieder die Frage, was mir von Alberti mit DIE GSCHÜTZTEN MÄNNER überhaupt sagen möchte. Das Ergebnis müsste doch eigentlich sein, dass wir unsere Anstrengungen in Bezug auf Gleichstellung vielleicht mal etwas stärker vorantreiben sollten. Stattdessen suggeriert mir der Film dann aber auch, dass die Frauen am Ende auch nicht viel besser sind als die Männer. Ernsthaft?