Coppelia

03.03.2022

In COPPELIA verbinden die Macher klassisches Ballett mit Animationen und virtuellen Effekten in einer gezeichneten Welt. Ein interessanter Ansatz, der sich dann aber doch leider in sich selbst verliert. 

Swan (Michaela DePrince) ist eine temperamentvolle, kluge und selbstbewusste Frau, die ein glückliches Leben führt. In ihrer Kleinstadt betreibt sie eine Saftbar und ist Hals über Kopf in Franz (Daniel Camargo) verliebt. Als die beiden sich gerade näher kommen, taucht plötzlich der charismatische Doktor Coppelius (Vito Mazzeo) mit seiner bezaubernden Muse Coppelia, ein von ihm erschaffenes künstliches Wesen, in der Stadt auf, um eine Schönheitsklinik zu eröffnen. Plötzlich eilen von der Bürgermeisterin (Dame Darcey Bussell) bis zum Bäckermeister (Irek Mukhamedov) alle zu Coppelius, um ihre kleinen Makel „beheben“ zu lassen. Lediglich Swan, ihre Freunde und Franz haben da so ihre Zweifel – Irgendetwas ist faul an diesem Coppelius. Als Franz dann noch von Coppelia mit einem Elixir benebelt wird und ihr scheinbar willenlos in die Klinik folgt, wird Swan klar, dass sie handeln muss…

Die Grundidee zu COPPELIA (die Vorlage stammt von E.T.A. Hoffmann) ist durchaus interessant und selbst als jemand, der mit dem Thema Ballett so überhaupt nichts anfangen kann, war mein Interesse geweckt – zumal der Film mit 82 Minuten auch nicht wirklich lang ist. In der ersten Hälfte habe ich an diesem Werk auch durchaus Gefallen gefunden. Die Verbindung zwischen echten Tänzern, animierten Figuren und virtuellen Hintergründen hatte durchaus ihren Charme. In der zweiten Hälfte wirkte das Ganze dann aber doch viel zu überzogen, so dass ich froh war, das Ende in nicht mehr so unendlich weiter Ferne zu wissen. 

Aber gerade wenn die Handlung immer uninteressanter wird, beginnt man fast automatisch auf andere Dinge zu achten. Und dabei fiel mir auf, dass die reellen und die virtuellen Elemente immer mal wieder nicht so recht zusammen passten, vor allem in Bezug auf ihre Relation. Es schien mir an einigen Stellen fast so, als hätte man zuerst den Fokus auf die Tanzszenen gelegt, ohne sich auch nur die geringsten Gedanken zu machen, wie das nachher mit den animierten Hintergründen in Einklang zu bringen ist. Normalerweise arbeitet man in einem solchen Fall mit entsprechenden Markierungen und muss die Kamerabewegungen viel genauer planen als bei einem „normalen“ Film. Ich werde das Gefühl nicht los, dass man dem im Vorfeld keine wirkliche Beachtung geschenkt hat. Vermutlich dachte man, dass die Animationskünstler das im Anschluss schon irgendwie hinkriegen würden. Das haben sie auch – aber eben nicht immer. So wirkt COPPELIA ein wenig so wie gewollt, aber nicht richtig gekonnt. Das ist verdammt schade, denn der Ansatz ist ja durchaus lobenswert. Aber ein guter Wille allein reicht nun mal nicht aus. 

Trailer

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Originaltitel

Coppelia (Niederlande / Belgien / Deutschland 2021)

Länge

82 Minuten

Genre

Animation / Drama / Tanzfilm

Regie

Jeff Tudor, Steven De Beul, Ben Tesseur

Drehbuch

Jeff Tudor, Steven De Beul, Ben Tesseur, nach Erzählungen von E.T.A. Hoffmann

Darsteller

Michaela DePrince, Daniel Camargo, Vito Mazzeo, Darcey Bussell, Irek Mukhamedov und dem Corps de Ballet des Niederländischen Nationalballetts

Verleih

SquareOne Entertainment GmbH

Filmwebsite

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