The Suicide Squad

Gründer und Chefredakteur von nochnfilm.de. Fan der kleinen, aber äußerst feinen Filme. Zwischendurch darf es auch gerne mal ein Blockbuster sein. In allen Genres zu Hause, aber ständig auf der Suche nach dem nächsten Lieblingsfilm.

Gerade einmal fünf Jahre nach dem katastrophalen Start wird die DC-Comics-Verfilmung THE SUICIDE SQUAD schon wieder rebootet. Aber mit James Gunn hinter der Kamera und am Drehbuch war das die einzig richtige Entscheidung.

Was David Ayer 2016 vorgelegt hat, kann man wirklich nur als absoluten Murks betrachten: Chaotisch, unlogisch, dilettantisch sind die Adjektive, die zu SUICIDE SQUAD am häufigsten genannt wurden. Grund genug für DC und Warner, den Stecker zu ziehen, die vielversprechende Comic-Reihe neu aufzusetzen und einfach ein „The“ davor zu setzen. Als dann noch James Gunn („Guadians of the Galaxy“, „Super“) von Disney aufgrund alter Tweets vor die Tür gesetzt wurde, war die Gelegenheit perfekt. Auch wenn Gunn zwischenzeitlich vom Mäusekonzern zurückgeholt wurde und auch den dritten Teil der „Guardians of the Galaxy“ inszenieren soll, hat er sein DC-Engagement nicht etwas beendet, sondern den perfekten Anti-Superhelden-Film vorgelegt.

Im Beele Reve Gefängnis sitzen die schlimmsten Verbrecher ein, hier herrscht die höchste Sterblichkeitsrate der USA. Wer hier eingesperrt ist, würde beinahe alles tun, um wieder rauszukommen. Also schickt die Regierung mit der zweilichtigen Spezialeinheit „Task Force X“ einen bunten Haufen von Verbrechern auf eine tödliche Mission. Zum Team gehören Bloodsport (Idris Elba), Peacemaker (John Cena), Captain Boomerang (Jai Courtney), Ratcatcher II (Daniela Melchior), Savant (Michael Rooker), King Shark (Original-Stimme: Sylvester Stallone), Blackguard (Pete Davidson), Javelin (Flula Borg), T.D.K. (Nathan Fillion) und unsere Lieblings-Psychopathin Harley Quinn (Margot Robbie). Gemeinsam und bis an die Zähne bewaffnet fallen sie auf der abgelegenen Insel Corto Maltese ein, wo sie das irrsinige Projekt Jotunheim des wahnsinnigen Wissenschaftlers Thinker (Peter Capaldi) zerstören sollen, was sich als überdimensionaler Seestern entpuppt. Auf dem Weg dorthin stehen Ihnen jedoch jede Menge feindliches Militär und Guerillas im Weg. Kein Wunder also, dass hier kein Stein auf dem anderen bleibt.

James Gunn war schon immer dafür bekannt, sein Handwerk als Drehbuchautor und Regisseur mehr als perfekt zu verstehen. Seine Filme haben immer diesen gewissen Touch, der über das „Normale“ hinausgeht, Sei es eine gewollt abstruse Handlung, wie beispielsweise in „Slither“, die die gewollt „andere“ Herangehensweise an ein Genre wie bei der Superhelden-Groteske „Super“ oder sein abgefahrener Humor wie bei den „Guardians of the Galaxy“. Kein Wunder also, dass eigentlich von vorn herein klar war, dass er THE SUICIDE SQUAD auf den richtigen Weg bringen würde. Was dann jedoch am Ende herausgekommen ist, überrascht dann doch noch einmal – und zwar im positiven Sinne. Während er bei den Marvel-Guardians schon relativ freie Hand hatte, konnte er sich bei DC offenbar komplett frei entfalten. Dialoge, die einzige und allein aus diversen „Fuck“-Ausrufen bestehen, wären im zum Familienkonzern Disney gehörenden Marvel-Universum schier undenklich. So sehen wir hier einen James Gunn, der vollends von der Leine gelassen wurde und einen einzigen Krawall von Anfang bis Ende liefert. Und genau DAS wollen die Fans dieses Comics sehen. Allein in der allerersten Szene wird klar, dass das hier kein Kindergeburtstag wird. Und wenn Gunn dann gleich zu Beginn diverse gerade erst ausführlich eingeführte Figuren das Zeitliche segnen lässt, dann ist klar, wohin die Reise geht. THE SUICIDE SQUAD ist laut, brutal, actionreich, gnadenlos und saukomisch. Und das ist verdammt noch mal absolut gut so!