The Outfit – Verbrechen nach Maß

Autor: Jan-Barra Hentschel

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Wenn sich ein Londoner Maßschneider nach Chicago verirrt, kann daraus was werden – oder auch nicht! THE OUTFIT – VERBRECHEN NACH MASS von Graham Moore ist ein verkapptes Theaterstück, aber kein Film.

1956: Der englische Herrenschneider Leonard Burling (Mark Rylance) hat sich nach Problemen in der Heimat in die „Windy City“ der USA zurückgezogen, um seine Karriere neu zu starten. Doch seine teuren Anzüge kann sich nur die örtliche Mafia der Familie Boyle leisten, die seinen Laden zweckentfremdet. Im Hinterzimmer hat sie einen „toten“ Briefkasten installiert, in dem ständig geheimnisvolle Umschläge landen. Leonard akzeptiert das stillschweigend – doch froh darüber ist er nicht, ebensowenig wie seine Assistentin Mable (Zoey Deutch).

Als Richie (Dylan O’Brien), der Sohn des Gangsterbosses, und sein Kumpel Francis (Johnny Flynn) im Laden auftauchen, gibt es Ärger. Sie behaupten, dass eine „Ratte“ den Boyle-Clan an das FBI verraten hat und ein Abhörband existiert. Doch Leonard und Mable wissen von nichts. Was folgt, ist ein Katz-und-Maus-Spiel, das nicht alle überleben werden – mit dabei: der französisch-stämmige Gegen-Clan der Stadt. Das kann nicht gut gehen!

Mark Rylance ist ein begnadeter Schauspieler, und auch hier spielt er wunderbar unterkühlt und zurückhaltend. Doch gegen das dröge Drehbuch von Graham Moore und Jonathan McClain hat er keine Chance. Der in einem englischen Studio gedrehte Film spielt komplett im Verkaufsraum und Hinterzimmer des Schneiders – wie gesagt: Theater pur! Der Krimi endet mit zwei überflüssigen Twists, die wirklich nicht sein müssen. Schade!

Trailer