Matt King (George Clooney), Vater zweier Töchter, ist gezwungen, seine Vergangenheit zu überdenken und neu zu bewerten, als seine Frau nach einem Speed-Boat-Unfall vor dem Strand von Waikiki ins Koma fällt. Unbeholfen versucht er, die Beziehung zu seinen Töchtern, der altklugen 10-jährigen Scottie (Amara Miller) und der rebellischen 17-jährigen Alexandra (Shailene Woodley), wieder zu verbessern, während er gleichzeitig mit der Entscheidung ringt, ob er den Grundbesitz seiner Familie verkaufen soll. Von Mitgliedern der hawaiianischen Königsfamilie und Missionaren haben die Kings vor Generationen unschätzbar wertvolles Land erhalten, das zu den letzten unberührten tropischen Strandabschnitten auf den Inseln gehört.
Als Alexandra die Bombe platzen lässt und enthüllt, dass ihre Mutter zum Zeitpunkt des Unfalls mitten in einer Affäre mit einem anderen Mann steckte, muss Matt innerhalb einer Woche voller wichtiger Entscheidungen sein Leben, ganz zu schweigen von seinem Vermächtnis, plötzlich mit völlig anderen Augen betrachten. Mit seinen Töchtern im Schlepptau begibt er sich relativ planlos auf die Suche nach dem Liebhaber seiner Frau. Unterwegs, nach Begegnungen der komischen, ärgerlichen und transzendenten Art, wird ihm bewusst, dass er endlich den richtigen Kurs eingeschlagen hat, um sein Leben und seine Familie neu zu ordnen.
Regisseur Alexander Payne bleibt auch bei THE DESCENDANTS seinem Metier treu: Er beobachtet den einfachen, kleinen Mann mitsamt seinen Fehlern und Schwächen, ohne diese zu bewerten. Dies tat er bereits in ABOUT SCHMIDT und SIDEWAYS in nahezu absoluter Perfektion und auch in THE DESCENDANTS gelingt ihm ihm dies im Zusammenspiel mit seinem Hauptdarsteller George Clooney wieder auf beeindruckende Art und Weise. Der Film zeigt, wie seine Charaktere an ihren Entscheidungen wachsen – manche mehr und manche weniger, manche deutlich und manche ein wenig subtiler. Nach und nach stellen sich die Charaktere ihren Aufgaben und erkennen, welche Rolle ihnen obliegt und welche Entscheidungen sie fällen müssen.
Nebenbei wird aber auch deutlich, dass Payne etwas über unsere Herkunft erzählen möchte, über Familie, das Leben, das Sterben und die Liebe. Das ihm dies so unaufdringlich gelingt, ist ein weiterer, wesentlicher Pluspunkt des Filmes. Manchmal muss man halt unbequeme Entscheidungen fällen. Warum? Vielleicht einfach nur, weil es richtig ist – und das sollte als Begründung mitunter einfach ausreichen.
The Descendants (USA 2011)
110 Minuten
Drama / Komödie
Alexander Payne
Alexander Payne, Nat Faxon
George Clooney, Shailene Woodley, Amara Miller, Beau Bridges, Robert Forster, Judy Greer, Matthew Lillard, Nick Krause, Mary Birdsong, Rob Huebel, Patricia Hastie