Meine schrecklich verwöhnte Familie

Autor: Jan-Barra Hentschel

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Französische Regisseurinnen und Regisseure haben seit Jahren das „Talent“, angebliche Komödien so richtig in den Sand zu setzen. „Monsieur Claude“ mussten wir gleich zweimal absitzen, jetzt bietet uns Nicolas Cuche MEINE SCHRECKLICH VERWÖHNTE FAMILIE. Humor, lass nach!

Der erfolgreiche Geschäftsmann Francis Bartek (Gérard Jugnot) hat nur ein Problem: seine drei missratenen Kinder, die noch nie einen Tag gearbeitet haben, aber ein Luxusleben in Monte Carlo führen. Stella (Camille Lou) geht auf teure Shopping-Touren, Alexandre (Louka Meliava) vernascht – statt zu studieren – Kommilitoninnen und ihre Mütter, und der ständig besoffene Philippe (Artus) weiß nach durchzechter Nacht nicht mehr, wo seine Yacht liegt. Als Stella verkündet, ihren halbseidenen Lover zu heiraten, erleidet Francis einen Herzinfarkt. Im Krankenhaus schmieden er und sein engster Vertrauter einen Plan: Er gibt vor, pleite zu sein – seine drei Kinder stehen also mit leeren Händen da.

Er bietet seinen Sprösslingen an, den einstigen Wohnsitz bei Marseille zu renovieren und dort zu wohnen. Und empfiehlt einen Besuch beim Arbeitsamt. So wird Philippe Rikscha-Fahrer und Stella Kellnerin, während sich Alexandre um die Handwerkerarbeiten im Haus kümmert. Natürlich merken die Kinder während das ganzen Films nicht, dass sie verschaukelt werden. Doch am Ende sind alle wieder eine „herrlich nette Familie“.

Filme wie MEINE SCHRECKLICH VERWÖHNTE FAMILIE brauchen wir nicht. Jede der wenigen Pointen hat eine entsetzlich lange Vorlaufzeit, dass wir den Anfang des Gags bereits vergessen haben. Und auf die moralinsaure Botschaft können wir gern verzichten. Regisseur Nicolas Cuche hat übrigens seinen Film als Remake nach der mexikanischen Komödie „Nosotros los nobles“ gedreht. Er kann froh sein, dass kaum jemand das Original kennt.

Trailer