Es sind die 50er Jahre, Richard und Mildred sind sehr ineinander verliebt. Doch Mildreds Hautfarbe macht eine Liebesbeziehung unmöglich. In den Augen der anderen Weißen gehören die beiden nicht zusammen, unabhängig von der starken Zuneigung, die sie füreinander empfinden.
Eine Ehe zwischen schwarz und weiß ist in ihrer Heimat Virginia verboten, also reist das Paar in das liberalere Washington DC. Durch eine Hochzeit wollen sie allen zeigen, dass sie für immer zusammengehören, auch offiziell.
Doch die Freude währt nur kurz. Nach ihrer Rückkehr werden sie für ihre Tat mit Feindseligkeit und Hass bestraft. Als die Polizei sie verhaftet, stellt man sie vor die Wahl: Ein getrenntes Leben in Virginia oder ein gemeinsames Leben fern ihrer Heimat, ihrer Familien, ihrer Freunde.
Für die Anerkennung ihrer Ehe, welche heute als ein Grundrecht verankert ist, mussten die beiden viele Opfer bringen. Nach neun schweren Jahren landet ihr Fall 1967 im letzten Schritt endlich vor dem obersten US-Gerichtshof…
Es ist kaum zu glauben, dass dieser unfassbar wunderbare Film beinahe seinen Weg in die deutschen Kinos verpasst hat. Umso wichtiger ist es nun, dass LOVING von möglichst vielen Menschen gesehen wird.
Der Film erzählt eine einfache, aber umso stärkere Geschichte – die der Liebe zwischen Richard und Mildred. Das „Problem“ dabei ist jedoch, dass Richard weiß und Mildred farbig ist – und wir das Jahr 1958 schreiben. „Ach, schon wieder ein Film über den Rassenhass der 50er-Jahre in den USA“, mag der geneigte Kritiker vielleicht denken, aber damit liegt er weit daneben. Die Geschichte dieses Paares ist so universell, wie die Liebe selbst.
Die Geschichte von Mildred und Richard hat sich tatsächlich so ereignet und somit den Weg für viele Paare nach ihnen geebnet. Am 12. Juni 1967 hat der Oberste Gerichtshof eine einstimmige Entscheidung erlassen, dass ein Verbot von Eheschließung aufgrund von Rassenmerkmalen als verfassungswidrig gelte und eine Verletzung des 14. Zusatzes der Gleichstellungsgarantie darstelle. Seitdem wird immer am 12. Juni der Loving Day begangen, um an das Urteil zu erinnern. In seiner Begründung schrieb der Oberste Richter Earl Warren im Namen des Gerichts: „Gemäß unserer Verfassung darf die Freiheit, eines Individuums eine Person einer anderen Rasse zu heiraten oder nicht zu heiraten, nicht vom Staat verletzt werden.“
Wenn wir uns unsere heutige Welt anschauen, dann sollte eigentlich jedem klar sein, dass wir von einer Welt ohne Hass noch sehr weit entfernt sind. Umso wichtiger sind Filme wie LOVING, die uns zeigen, dass die Liebe immer siegen wird, egal wie groß auch die Widrigkeiten seine mögen.
Jeff Nichols, der auch das Drehbuch geschrieben hat, hat seinen Film äußerst behutsam inszeniert. In langsamen Einstellungen lässt er die unvoreingenomme Liebe der beiden am Zuschauer vorüberziehen, ohne dabei ein eigene Haltung einzunehmen. Das überlässt er voll und ganz dem Publikum. Aber am Ende der 124 Minuten dürfte jedem noch starken Zyniker klar sein, dass es immer einen Weg gibt, solange man nur fest daran glaubt und die Hoffnung nicht verliert.
LOVING ist ein äußerst eindrucksvoller Film, der ausverkaufte Säle noch und nöcher verdienen würde. Also bitte, hört auf diese Worte und schaut diesen wunderschönen Film auf der großen Leinwand.
Loving (USA / Großbritannien 2016)
124 Minuten
Drama
Jeff Nichols
Jeff Nichols
Joel Edgerton, Ruth Negga, Marton Csokas, Nick Kroll, Terri Abney, Alano Miller, Jon Bass, Christopher Mann, Sharon Blackwood, Michael Shannon
Universal Pictures International Germany GmbH