Der Film der Woche

Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer

29.03.2018

Jim Knopf (Solomon Gordon), sein Freund Lukas der Lokomotivführer (Henning Baum) und die Dampflok Emma ziehen von der kleinen Insel Lummerland hinaus in die Welt. Ihre Reise führt sie in das Reich des Kaisers von Mandala und auf die abenteuerliche Suche nach seiner entführten Tochter Li Si. Gemeinsam wagen sich die drei in die Stadt der Drachen, um die Prinzessin zu befreien und das geheimnisvolle Rätsel von Jims Herkunft zu lösen… 

Kritik

Ein überzogenes Budget und Terminverschiebungen sind normalerweise ein böses Omen. Aber zum Glück können wir aufatmen, denn JIM KNOPF UND LUKAS, DER LOKOMOTIVFÜHRER ist schlichtweg phantastisch geworden…

Ursprünglich waren für die Verfilmung des Klassikers von Michael Ende 14 Millionen Euro angesetzt. Am Ende sollten sich die Kosten auf geschätzte 25 Millionen belaufen, das entspricht durchaus einem Hollywood-Budget. Also sollte man als Zuschauer vermutlich auch einen entsprechend hochwertigen Film erwarten. Und siehe da: Regisseur Dennis Gansel hat dafür gesorgt, dass man das in jeder einzelnen Szene erkennen kann. 

„JIM KNOPF UND LUKAS, DER LOKOMOTIVFÜHRER ist doch nur echt von der Augsburger Puppenkiste“ konnte man vorab zuhauf aus verschiedensten Quellen hören. Aber Pustekuchen, denn diese Version verfügt über jedwedes Potential, um sich mindestens genauso als Kultfilm im Gedächtnis der Zuschauer zu verankern. 

Ein weiterer Kritikpunkt war die Besetzung von Henning Baum als Lukas. Der durch seine bisherige Rollenauswahl als unpassend angesehene Schauspieler zeigt mehr als deutlich, dass man ein Buch nicht nach seinem Cover beurteilen sollte. Keine Spur weit und breit von einem Macho-Gehabe, nein, im Gegenteil, Baum entpuppt sich tatsächlich als Idealbesetzung – ähnlich wie damals Tobey Maguire als Spider Man. 

Doch was macht JIM KNOPF UND LUKAS, DER LOKOMOTIVFÜHRER denn jetzt überhaupt so wunderbar? Das lässt sich nur schwerlich an einer einzigen Sache festmachen, denn hier greifen unfassbar viele Räder perfekt ineinander. Regisseur Dennis Gansel hat sich offensichtlich ganz intensiv mit der Vorlage beschäftigt und ihren Geist genauso eingefangen, wie ihn sich Michael Ende vor fast sechzig Jahren erdacht hatte. Liebevoll zeichnet er die Figuren und zeigt so gerade den jungen Zuschauern, worauf es im Leben ankommt. Perfekte Spezialeffekte runden das Seherlebnis ab und machen JIM KNOPF UND LUKAS, DER LOKOMOTIVFÜHRER zu einem Pflichttermin für jede Familie. 

Aber, leider gibt es auch einen winzigen Nachteil: Im Abspann verunstaltet – ja, wirklich! – Andreas Gaballier den Titelsong „Eine Insel mit zwei Bergen“. Die billig produziert klingende Version wird dem wunderbaren Film nicht einmal ansatzweise gerecht. Aber es gehen bereits Gerüchte um, dass der Song in der finalen Schnittfassung nicht mehr enthalten sein wird. Vielleicht kann mir das ja der eine oder die andere Leser(in) bestätigen… 

Trailer

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Originaltitel

Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer (Deutschland 2018)

Länge

110 Minuten

Genre

Abenteuer, Familie, Komödie

Regie

Dennis Gansel

Drehbuch

Dirk Ahner, Andrew Birkin, Sebastian Niemann, basierend auf dem gleichnamigen Roman

Darsteller

Henning Baum, Solomon Gordon, Annette Frier, Christoph Maria Herbst, Uwe Ochsenknecht, Milan Peschel, Rick Kavanian, Michael Bully Herbig

Verleih

Warner Bros. Entertainment GmbH

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