Green Book – Eine besondere Freundschaft

31.01.2019

Der begnadete Pianist Dr. Don Shirley (Mahershala Ali) geht 1962 auf eine Konzert-Tournee von New York bis in die Südstaaten. Sein Fahrer ist der Italo-Amerikaner Tony Lip (Viggo Mortensen), ein einfacher Mann aus der Arbeiterklasse, der seinen Lebensunterhalt mit Gelegenheitsjobs und als Türsteher verdient. Der Gegensatz zwischen den beiden könnte nicht größer sein. Dennoch entwickelt sich eine enge Freundschaft. Gemeinsam erleben sie eine Zeit, die von wahrer Menschlichkeit, aber auch Gewalt und Rassentrennung geprägt ist. So müssen sie ihre Reise nach dem „Negro Motorist Green Book“ planen, einem Reiseführer für afroamerikanische Autofahrer, der die wenigen Unterkünfte und Restaurants auflistet, die auch schwarze Gäste bedienen.

Kritik

Auch wenn GREEN BOOK auf den ersten Blick mit einer klassischen Rassenhass-Geschichte daher kommt, weiß der Film mehr als nur zu überzeugen.

Es ist immer wieder erstaunlich, dass es Dinge aus der Zeit der US-amerikanischen Rassentrennung gibt, die uns Europäern gänzlich unbekannt sind. So wie das „The Negro Motorist Green Book“, das diesem Film seinen Namen gibt. Dabei handelte es sich um einen Reiseführer, der von 1936 bis 1966 jährlich neu veröffentlicht wurde und in dem Läden, Restaurants und Hotels gelistet waren, in denen schwarze Kunden willkommen waren. „The Green Book“, wie es gemeinhin genannt wurde, geht zurück auf einen New Yorker Postboten namens Victor Hugo Green und entwickelte sich zu einem unverzichtbaren Reiseutensil für Afroamerikaner, die mit dem Auto durch die USA fuhren.

Doch im Film geht es natürlich nicht nur um diesen Reiseführer, sondern vielmehr um zwei Menschen, die auf einer gemeinsamen Reise durch das Land zueinander finden und ein gewisses Verständnis dem anderen gegenüber aufbringen. Da wäre auf der einen Seite Mahershala Ali, der durch die eloquente Portraitierung seiner Figur überzeugt und eigentlich nur Klavier spielen möchte. Ärger will er um jeden Preis vermeiden und so fügt er sich seinem Schicksal, während Viggo Mortensens Charakter das genaue Gegenteil zu sein scheint. Er ist aufbrausend und stellt sich jedem Kampf, egal wie aussichtslos der auch zu sein scheint. Zwei Menschen, die sich gegenseitig etwas beizubringen haben, so dass die Grenzen zwischen Lehrer und Schüler oftmals verwischen. 

Natürlich greift GREEN BOOK auf so manches Klischee zurück, aber der Film behält dabei immer seine Contenance. Und am Ende wird deutlich, was auch in der heutigen Zeit noch Gültigkeit besitzt: Statt auf Vorurteile zu setzen, sollten wir uns viel häufiger mit den Menschen austauschen, die wir meinen, bekämpfen zu müssen. Denn oftmals sind wir uns ähnlicher, als wir denken. Wir sollten aufhören, nach den Dingen zu suchen, die uns unterscheiden und uns stattdessen lieber darauf konzentrieren, was uns verbindet. Damals, wie auch heute. 

Trailer

ab6

Originaltitel

Green Book (USA 2018)

Länge

131 Minuten

Genre

Drama

Regie

Peter Farrelly

Drehbuch

Peter Farrelly, Nick Vallelonga

Darsteller

Viggo Mortensen, Mahershala Ali, Linda Cardellini, Sebastian Maniscalco, Dimiter B. Marinov, P.J. Byrne

Verleih

Entertainment One Germany GmbH

Filmwebsite

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