Ezra – Eine Familiengeschichte

Gründer und Chefredakteur von nochnfilm.de. Fan der kleinen, aber äußerst feinen Filme. Zwischendurch darf es auch gerne mal ein Blockbuster sein. In allen Genres zu Hause, aber ständig auf der Suche nach dem nächsten Lieblingsfilm.

Mit EZRA – EINE FAMILIENGESCHICHTE gelingt Regisseur Tony Goldwyn das herzensgute Porträt einer Familie, die vielleicht nicht immer die richtigen Entscheidungen fällt, letztendlich aber gemeinsam daran wächst…

Ezra (William A. Fitzgerald) ist ein aufgeweckter 11-jähriger Junge, dessen Autismus-Diagnose für seine Eltern ein wesentlich größeres Problem darstellt, als für ihn selbst. Zwar ist es wenig hilfreich, dass er immer genau das ausspricht, was er denkt, andererseits weiß er auch genau, was er braucht, um sich sicher zu fühlen. Sein Vater Max (Bobby Cannavale) hingegen ist immer mehr um Ezras Sicherheit besorgt, und so fällt er eines Abends einen folgenschweren Entschluss. Weil er die einmalige Gelegenheit hat, in Jimmy Kimmels Late Night Show aufzutreten, klettert er kurzerhand über die Feuerleiter ins Haus seiner Ex-Frau Jenna (Rose Byrne), packt seinen verschlafenen Sohn ins Auto und fährt mit ihm davon. Was folgt ist ein chaotisches Abenteuer, bei dem die beiden lernen, sich gegenseitig so zu schätzen, wie sie sind. Und Opa Stan (Robert de Niro) mischt bei dem ganzen Durcheinander auch noch kräftig mit…

Ja, vielleicht sind einige Teile von EZRA – EINE FAMILIENGESCHICHTE ein wenig vorhersehbar, aber ehrlicherweise hat mich das beim Filmfest München nicht wirklich gestört, wo der Film seine Deutschlandpremiere gefeiert hat. Im Gegenteil: Ich hatte hier die ganze Zeit das Gefühl, dass die Macher genau wissen, wovon sie reden. Und siehe da: Drehbuchautor Tony Spiridakis ist Vater eines autistischen Sohnes, und auch Robert de Niros Sohn ist Autist. Das merkt man dem Film durch und durch an.

Bobby Cannavale spielt den ein wenig zwischen den Stühlen sitzenden Comedian mit so viel Feingefühl, dass man Sympathie für ihn empfindet, obwohl er ständig falsche Entscheidungen trifft. Auch der Rest des Casts, allen voran Robert de Niro und Rose Byrne agieren gewohnt meisterhaft.

Durch all das hebt sich EZRA – EINE FAMILIENGESCHICHTE wohlwollend von anderen Autismus-Filmen ab, da der Film seine Charaktere und deren Probleme ernst nimmt und sich nicht auf ihre Kosten amüsiert. Am Ende lernen wir alle, dass wir uns hin und wieder aufeinander einlassen müssen, um glücklich zu werden.