El Olivio – Der Olivenbaum

Gründer und Chefredakteur von nochnfilm.de. Fan der kleinen, aber äußerst feinen Filme. Zwischendurch darf es auch gerne mal ein Blockbuster sein. In allen Genres zu Hause, aber ständig auf der Suche nach dem nächsten Lieblingsfilm.

Alma ist Anfang 20, rebellisch und impulsiv. Ihre ganze Liebe gilt ihrem Großvater, der nicht mehr spricht, seit die Familie vor Jahren gegen seinen Willen den uralten Olivenbaum verkauft hat, und langsam im Nebel des Alters zu verschwinden droht. Alma beschließt zu handeln: Sie will den Olivenbaum nach Hause zurückholen, um so dem Großvater seinen größten Wunsch zu erfüllen. Doch der Baum steht längst als Symbol für Nachhaltigkeit eingetopft im Atrium eines Düsseldorfer Energiekonzerns.

Hals über Kopf stürzt sich Alma in eine Reise, die Don Quijote alle Ehre machen würde. Um so mehr, als die beiden Sancho Pansas, ihr schräger Onkel Alcachofa und ihr still verliebter Kollege Rafa, keine Ahnung davon haben, wie schwierig die Unternehmung ist, auf die sie sich da einlassen.

Kritik

Mit EL OLIVIO – DER OLIVENBAUM kommt ein feiner, kleiner Film in die deutschen Kinos, der bereits auf dem diesjährigen Edinburgh International Film Festival zu sehen war.

Aus Spanien kommt dieser liebeswerte, kleine Film, der mit einer ganz wunderbaren Geschichte aufwartet. Charmant gespielt erzählt der Film von Familien und dem Zusammenhalt genau derer. Dass der Film in Edinburgh gezeigt wurde, ist eigentlich kein Wunder, schließlich leben die in Madrid geborene Regisseurin Icíar Bollaín und der schottische Drehbuchautor Paul Laverty in dieser Stadt. Doch das sollte nicht der einzige Grund gewesen sein, schließlich ist der Film schlichtweg wunderschön.

Bollaín gelingt es, ihren Film perfekt zwischen einem Drama und einer Komödie zu platzieren, wobei der dramaturgische Teil den größeren Stellenwert einnimmt. Wie wertvoll Familie und deren Zusammenhalt ist, zeigt EL OLIVIO – DER OLIVENBAUM ganz wunderbar.

Mit Anna Castillo in ihrer ersten Hauptrolle ist Bollaín zudem ein absoluter Glücksgriff gelungen. Die junge Spanierin trägt den Film fast komplett alleine und wirkt dabei zu jedem Zeitpunkt absolut glaubwürdig.

Wer also mal wieder einen zutiefst menschlichen Film im Kino sehen möchte, der sollte sich sein Ticket unbedingt für EL OLIVIO – DER OLIVENBAUM lösen.