Der seidene Faden

01.02.2018

Niemand kann Reynolds Woodcock (Daniel Day-Lewis) in Sachen Mode und Schneiderkunst das Wasser reichen. Unterstützt von seiner Schwester Cyril (Lesley Manville) kleidet er Adlige, Filmstars, Erbinnen, Damen aus der Society und Debütantinnen im London der Nachkriegsjahre ein. Alle reißen sich um die unverwechselbaren Modelle des „House of Woodcock“. Frauen kommen und gehen im Leben des Modemachers, dienen dem überzeugten Junggesellen als Inspiration und leisten ihm Gesellschaft. Bis er Alma (Vicky Krieps) kennenlernt. Eine junge, natürliche und unbefangene Frau mit starkem Willen. Bald schon ist sie aus seinem Leben nicht mehr wegzudenken. Als Muse. Als Geliebte. Und sein maßgeschneidertes Leben, kontrolliert und planvoll, beginnt sich an den Säumen aufzulösen… 

Kritik

DER SEIDENE FADEN soll angeblich Daniel Day-Lewis‘ letzter Film sein. Warum das schade ist, verrate ich in meiner Review.

Dass Daniel Day-Lewis zu den größten lebenden Schauspielern gehört, sollte womöglich jedem klar sein, der sich auch nur im Ansatz für das Medium Film interessiert. Er ist bekannt dafür, sich akribisch auf seine Rollen vorzubereiten und sich voll und ganz dem Method Acting hinzugeben. Und wenn man genau hinsieht, kann man das in beinahe jedem seiner Filme deutlich erkennen. Entsprechend groß war der Aufschrei, als Day-Lewis bekannt gab, dass seine Rolle in DER SEIDENE FADEN gleichzeitig seinen Abschied vom Film darstellen würde. 

Natürlich war auch ich dadurch extrem auf den Film gespannt, obwohl ich bereits in der Vergangenheit so meine Probleme mit Paul Thomas Anderson hatte. INHERENT VICE, THE MASTER oder THERE WILL BE BLOOD blieben mir irgendwie immer verschlossen. Leider ist das auch bei DER SEIDENE FADEN nicht anders. Ich erkenne, was Anderson mir sagen möchte, aber irgendwie tendiert mein Interesse an der Handlung und den Figuren mit jeder Minute der Laufzeit mehr gegen Null. Natürlich ist der Film wunderbar ausgestattet und die Darsteller, allen voran Daniel Day-Lewis, Vicky Krieps und Lesley Manville, liefern einen unfassbar guten Job ab, aber irgendwie will der Funke partout nicht überspringen. Vielleicht, weil ich mit der Welt der Mode generell nichts anfangen kann? Oder weil ich glaube, dass diese Geschichte eine Länge von 131 Minuten nicht braucht?

Ich habe lange darüber nachgedacht und wenn das einem Film gelingt, dann kann er eigentlich so schlecht nicht sein. Trotzdem: Ohne Zugang zur Geschichte oder den Figuren bleibt DER SEIDENE FADEN für mich leider nur ein weiterer Paul-Thomas-Anderson-Film, der mir nicht in voller Gänze zusagt. 

Trailer

ab6

Originaltitel

Phantom Thread (Großbritannien 2017)

Länge

131 Minuten

Genre

Drama

Regie

Paul Thomas Anderson

Drehbuch

Paul Thomas Anderson

Darsteller

Daniel Day-Lewis, Vicky Krieps, Lesley Manville, Brian Gleeson, Sue Clark, Harriert Sansom-Harris, Lujza Richter, Julia Davis, Ian Harrod, Gina McKee

Verleih

Universal Pictures International Germany GmbH

Filmwebsite

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