Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt

Gründer und Chefredakteur von nochnfilm.de. Fan der kleinen, aber äußerst feinen Filme. Zwischendurch darf es auch gerne mal ein Blockbuster sein. In allen Genres zu Hause, aber ständig auf der Suche nach dem nächsten Lieblingsfilm.

Ein riesiger Asteroid von über 100 Kilometern Durchmesser rast auf die Erde zu – und auch der letzte Versuch ihn aufzuhalten, ist gescheitert. Die Topnachricht des Tages lautet: in rund 21 Tagen wird die Welt untergehen. Die Frage lautet: Was werden die Menschen tun, wie werden sie sich fühlen, wenn der Weltuntergang unmittelbar bevorsteht?

Dodge (Steve Carell) klammert sich zunächst an seinen üblichen Alltag. Als er einen mit Verspätung fehlgeleiteten Brief von seiner alten Highschool-Flamme Olivia, der Liebe seines Lebens, erhält, steht für ihn fest, dass er sich sofort auf den Weg zu ihr machen muss. Den Brief hatte ihm seine Nachbarin Penny (Keira Knightley) überreicht, die ihr Leben in vollen Zügen genießt und nichts allzu ernst nimmt, aber jetzt beschließt, die letzten Tage vor dem Weltuntergang im Kreise ihrer Familie zu verbringen.

Die beiden ungleichen Reisegefährten machen sich auf den Weg. Es beginnt ein Roadtrip voller bizarrer, tragischer und komischer Begegnungen, bei dem die beiden feststellen, dass sie viel gemein haben, und dass es manchmal nicht mehr braucht als einen guten Freund – und vielleicht ein kleines bisschen mehr… insbesondere, wenn die Welt untergeht.

Kritik

Was passiert, wenn das Ende der Welt bevorsteht, wenn ein drohender Absturz eines Asteroiden alles Leben auf der Erde auslöschen wird? Würden wir trotzdem unserem täglichen Leben nachgehen? Oder würden wir in Anarchie verfallen? Und vor allem: Was passiert, wenn man eine solche Situation als Ausgangspunkt für eine Mainstreamkomödie nimmt? Fest steht in jedem Fall, dass das Ergebnis nicht besser ausfallen könnte, als Lorene Scafarias Regiedebüt. Das hätte aber eigentlich auch nicht überraschen dürfen, zeichnet sich Scafaria u.a. als Drehbuchautorin für wundervolle Filme wie NICK & NORAH: SOUNDTRACK EINER NACHT verantwortlich.

AUF DER SUCHE NACH EINEM FREUND FÜRS ENDE DER WELT überzeugt von der ersten bis zur letzten Sekunde. Steve Carell als Reinkarnation der Melancholie selbst ist natürlich die Idealbesetzung in der Hauptrolle. Und während man sich zu Anfang noch nicht so recht vorstellen kann, welche Gemeinsamkeiten ihn und Keira Knightley verbinden könnte, gelingt es dem Film, den Zuschauer bis zum unausweichlichen Ende davon zu überzeugen, dass die beiden füreinander bestimmt sind. Hinzu kommt das Phänomen, dass es dem Film immer wieder gelingt, das Ruder rechtzeitig herumzureißen, wenn man gerade glaubt, dass es kurz darauf kitschig oder religiös werden könnte.

Der Film fesselt den Zuschauer auf solch unnachahmliche Art und Weise, dass man sich nach den 101 Minuten nichts sehnlicher wünscht, als diesen beiden Charakteren weiter zusehen zu dürfen – und sei es nur dadurch, den Film direkt im Anschluss noch einmal von vorne zu sehen. Genau so sieht Kino aus, das berührt.