Mein Leben als Zucchini

16.02.2017

Zucchini – so lautet der Spitzname eines kleinen, neunjährigen Jungen, der nach dem plötzlichen Tod seiner Mutter mit einem neuen Leben konfrontiert wird. Der fürsorgliche Polizist Raymond bringt ihn ins Heim zu Madame Papineau, wo er fortan mit anderen Kindern aufwächst und seinen Platz in der Gesellschaft sucht. Das Zusammenleben ist nicht immer einfach, denn auch der freche Simon, die besorgte Béatrice, die schüchterne Alice, der etwas zerzauste Jujube und der verträumte Ahmed haben bereits viel erlebt. Aber sie raufen sich zusammen und geben einander Halt auf dem Weg, ihr Leben in ruhigere Bahnen zu lenken. Eines Tages stößt die mutige Camille zu ihnen, und Zucchini ist zum ersten Mal im Leben ein bisschen verliebt: Camille ist einfach wunderbar! Doch ihre Tante ist auf das Pflegegeld aus und plant, Camille zu sich zu holen. Können Zucchini und seine Freunde verhindern, dass die kleine Gruppe auseinander gerissen wird?

Kritik

Als Fan der Stop-Motion-Animation war klar, dass ich mir MEIN LEBEN ALS ZUCCHINI nicht entgehen lassen durfte. Ich war jedoch nicht darauf vorbereitet, wie wunderbar dieser kleine Film sein würde…

Wenn man sich einmal damit beschäftigt hat, wie viel Arbeit hinter einem Animationsfilm mit dieser Technik steckt, wird man vermutlich nie wieder einen solchen Film verreißen können – egal wie schlecht die Story auch sein mag. Zum Glück bin ich aber bislang noch nicht in dieser Situation gewesen. Auch MEIN LEBEN ALS ZUCCHINI überzeugt auf ganzer Linie. Selten hat ein Film für eine junge Zielgruppe solch ernste Themen wie Verlust, Trauer, Adoption, Mobbing und dergleichen angesprochen und sich dabei eben keinen Maulkorb verpasst. Die Themen werden hier angesprochen, wie sie sind, nur eben mitunter mit Begriffen, die nur einem Kindermund entstammen können. Das bringt die erwachsenen Besucher zum Schmunzeln, den Kindern hingegen dürfte es das Gefühl geben, verstanden zu werden. So etwas hat in meinen Augen bislang noch kein anderer Film geschafft. 

Der einzige negative Punkt, den ich finden konnte, ist die Länge des Films. Gerade mal 66 Minuten sind für einen Spielfilm recht kurz, aber auch nur, weil man mit diesen zauberhaften Figuren gerne noch sehr viel mehr Zeit verbringen würde. Der Geschichte schadet diese Länge nicht, schließlich wird die wunderbare Geschichte ohne Hetze erzählt und am Ende hat man nicht das Gefühl, dass irgendetwas fehlen würde.

MEIN LEBEN ALS ZUCCHINI ist ein unglaublich liebenswürdiger Film, den es unbedingt zu entdecken gilt. Los, ab ins Kino!

Trailer

https://youtu.be/JpxMLUOzzAs

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Originaltitel

Ma vie de courgette (Schweiz / Frankreich 2016)

Länge

66 Minuten

Genre

Animation

Regie

Claude Barras

Drehbuch

Céline Sciamma (Buchvorlage: Gilles Paris)

Darsteller

Deutsche Stimmen: Linus Püttmann, Louisa Fuchs, Felix Lange, Helmut Gauß, Noah Liebscher, Victoria Waldau, Moritz Müller, Sarah Josse, Arianne Borbach, Alexandra Marisa Wilcke, Peter Sura, Marie Bierstedt, Axel Lutter, Denise Gorzelanny

Verleih

polyband Medien GmbH

Filmwebsite

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