Die Jagd nach Osama bin Laden hielt die Welt mehr als ein Jahrzehnt lang in Atem. Am Ende spürte ein kleines Team von CIA und Navy SEALs den meistgesuchten Terroristen auf. Jeder Aspekt dieser Mission war geheim. Einige Details sind inzwischen veröffentlicht, die entscheidenden Aspekte der Operation werden jedoch erstmals in diesem Film der beiden Oscar®-Preisträger Kathryn Bigelow und Mark Boal enthüllt.
Nach dem Tod Osama bin Ladens war es sicherlich nur eine Frage der Zeit, bis dessen Ergreifung filmisch umgesetzt werden würde. Für den Zuschauer ist es ein Glücksfall, dass sich die OSCAR®-Preisträgerin Kathryn Bigelow diesem Thema angenommen hat, denn sie liefert 157 packende und spannende Minuten ab, die ihresgleichen suchen. Aufgrund des Themas hätte hier leicht ein typisch patriotischer US-Film herauskommen können, doch Bigelow weiß ganz genau, wie sie mit dem Stoff umzugehen hat.
Gleich zu Beginn des Filmes wird deutlich gemacht, wo wir uns befinden – nämlich im Krieg – und dort spielt die Ethik meist nur eine untergeordnete Rolle. Durch den Einsatz diverser Foltermethoden werden einem Gefangenen in irgendeinem ausländischen CIA-Stützpunkt entsprechende Geheimnisse entlockt. Dabei unterlässt es ZERO DARK THIRTY aber, einen klaren Standpunkt zu beziehen, er beobachtet nur. Eine Meinung soll sich der Zuschauer selbst bilden.
Langsam entfaltet sich im weiteren Verlauf des Filmes eine Wahrheit, deren Puzzlestücke erst nach mehr als acht Jahren zusammen gesetzt werden können. Immer im Mittelpunkt steht dabei die junge CIA-Agentin Maya Lambert, gespielt von Jessica Chastain, die für den Zuschauer zu einer Art Strippenzieherin und Bezugsperson wird.
Im letzten Akt des Filmes steht dann die Erstürmung des bin-Laden-Verstecks im pakistanischen Abottabad im Vordergrund, das nahezu minutiös rekonstruiert wird. Auch hier werden die Navy SEALs nicht zu Helden stilisiert, wohl aber respektiert.
Was Kathryn Bigelow hier mit ZERO DARK THIRTY (in der Militärsprache steht das für den Zeitpunkt 30 Minuten nach Mitternacht) vorlegt, kann mit Fug und Recht als Meisterwerk bezeichnet werden. Ob Besetzung, Kamera, Licht, Regie oder einfach die Geschichte an sich – hier stimmt einfach alles. Und das kommt in der heutigen (Film-) Zeit wirklich nicht häufig vor.
Zero Dark Thirty (USA 2012)
157 Minuten
Thriller
Katryn Bigelow
Mark Boal
Jessica Chastain, Jason Clarke, Jennifer Ehle, Fares Fares, James Gandolfini, Kyle Chandler, Harold Perrineau, Reda Karteb, Mark Strong, Edgar Ramirez, Mark Duplass, Frederic Lehne, Christopher Stanley, Daniel LaPaine, Jeff Mash
Universal Pictures International Germany