Der Film der Woche

Underdog

25.06.2015

In der einfachen Geschichte eines Hundes, der den Weg zu seiner Besitzerin zurückfinden will, spiegelt sich der Zustand der Welt. So wie überall, wo Ausbeutung und Ungerechtigkeit dazu führen, dass sich die geschundenen Massen auflehnen, zetteln jetzt die gequälten Haustiere einen Aufstand gegen ihre Unterdrücker an. Nur ein kleines Mädchen (Zsofia Psotta) kann mit ihrer Freundschaft und ihrem Verständnis den unerbittlichen Krieg zwischen Hund und Mensch noch verhindern. Sie ist die Einzige, die instinktiv spürt, dass dieser Konflikt nicht durch Gewalt zu lösen ist. 

Kritik

Mit UNDERDOG kommt eine filmische Perle in die deutschen Kinos, wie man sie leider viel zu selten auf der großen Leinwand sieht. Im vergangenen Jahr lief der Film u.a. in Cannes, wo er mit dem „Prix un certain regard“ ausgezeichnet wurde. Für die enorme Vielfalt des Gefühlsausdrucks wurde auf dem Festival in Cannes sogar die „Hunde-Palme“ ins Leben gerufen. Auch beim Hamburger Filmfestival wusste der Film die Menschen zu begeistern und jetzt können endlich alle dieses Meisterwerk bewundern.

Wer mit Tieren dreht, benötigt starke Nerven. Und wenn man die Hauptrollen fast ausschließlich mit Hunden besetzt, dann erst Recht. So berichtet der Regisseur Kornel Mundruczo, dass die Dreharbeiten für ihn geradezu eine therapeutische Erfahrung waren: „Es war so, als würde man mit Mutter Natur höchstpersönlich in Kontakt treten, oder sogar mit einem Teil des Universums. Es war das große Ganze. Es war die Unendlichkeit. Es war ein Drehprozess, in dessen Verlauf wir uns an die Hunde anpassen mussten, und nicht umgekehrt. Der Film ist das besondere Beispiel einer einzigartigen Kooperation zwischen zwei Spezies. Es war eine erhebende Erfahrung, dass jeder einzelne Hund, der im Film auftritt, aus Heimen zu uns kam, und dass sie alle nach Drehende adoptiert wurden und ein neues Zuhause fanden.“

Dieses Gefühl überträgt sich nahezu 1:1 auch auf den Zuschauer, besonders in der letzten und entscheidenden Szene, die mit zu den besten und schönsten zählt, die das Kino zu bieten hat. In dieser einzigen Szene erhebt sich die Magie des Films und wirkt vollends auf den Zuschauer ein.

Doch auch der Weg dorthin ist bereits voller Magie. Einen Film fast ausschließlich aus der Sichtweise von Hunden zu drehen und dabei selbst Hundehasser überzeugen zu können, kann man durchaus als Meisterwerk bezeichnen. Bleibt nur zu hoffen, dass die deutschen Kinozuschauer die Magie erkennen und dem Film die Würdigung erweisen, die er verdient.

Trailer

ab12

Originaltitel

Feher Isten / White God (Ungarn / Deutschland / Schweden 2014)

Länge

121 Minuten

Genre

Drama

Regie

Kornel Mundruczo

Drehbuch

Kata Weber, Kornel Mundruczo, Viktoria Petranyi

Darsteller

Zsofia Psotta, Luke, Body, Sandor Zsoter

Verleih

Delphi Filmverleih GmbH

Filmwebsite

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