Wir befinden uns am Ende der 1960er Jahre und der Schriftsteller Alan Bennett (Alex Jennings) ist gerade in die Gloucester Crescent in Camden gezogen. Kurz darauf trifft er auf Miss Shepherd (Maggie Smith), eine mittellose und jähzornige alte Dame, die in ihrem Lieferwagen auf der Straße lebt. Als sie die Gastfreundschaft der Anwohner überstrapaziert, bietet Bennett ihr an, „vorübergehend“ auf seiner Auffahrt zu parken, bis sie ihre Angelegenheiten geregelt hat. Doch Miss Shepherd bleibt für geschlagene fünfzehn Jahre. Diese Begegnung, die als widerwillig gewährter Gefallen begann, entwickelte sich zu einer innigen Freundschaft, die die Leben der beiden für immer veränderte.
In THE LADY IN THE VAN liefert die ehrwürdige Maggie Smith ein eindrucksvolle Performance ab, die man ihr aufgrund ihres hohen Alters sicherlich nicht zugetraut hätte.
Was für eine Perle von einem Film! Wenn man eine Figur trotz ihrer Kaltschnäuzigkeit und ihrer Herzlosigkeit ins Herz schließt, dann basiert das sicherlich auf der Leistung einer der renommiertesten Schauspielerinnen, die die Welt kennt – Maggie Smith. Dabei dürfte sie die Rolle in und auswendig kennen. Bereits 1999 spielte sie diese in der Theaterversion, die Regisseur Nicholas Hytner zusammen mit Alan Bennett auf die Bühne brachte. Maggie Smith porträtiert Miss Shepherd mit einer wunderbaren Mischungen aus Zerbrechlichkeit, Verrücktheit und eisernen Reserve, die amüsant und verwüstend zugleich ist. THE LADY IN THE VAN ist ein und bleibt unfassbar wundervoller Film, der im Kino gesehen werden muss!
Ich hatte das Vergnügen, den Film bereits im Oktober im Rahmen des BFI London Film Festivals sichten zu dürfen. In der anschließenden Pressekonferenz hatte ich zudem die Gelegenheit, Maggie Smith, sowie dem Regisseur Nicholas Hytner, dem Darsteller Alex Jennings, dem Autor Alan Bennett und dem Produzenten Kevin Loader eine Frage zu stellen. Da es in THE LADY IN THE VAN im Prinzip darum geht, ein Zuhause zu haben (selbst wenn es nur ein Lieferwagen ist), war meine Frage, was es den Anwesenden selbst bedeutet, ein Zuhause zu haben – bei all den heimatlosen Flüchtlingen in Europa. Zu sehen etwa ab Minute 23:32 im nachfolgenden Video.
Bemerkenswert ist aber auch – wenn man den Film gesehen hat – wie sehr sich tatsächlich der echte Alan Bennet und der ihn verkörpernde Alex Jannings ähneln. Auch das wird in der nachfolgenden Pressekonferenz mehr als deutlich.
The Lady in the Van (Großbritannien 2015)
105 Minuten
Drama
Nicholas Hytner
Alan Bennett
Maggie Smith, Alex Jennings, Jim Broadbent, Frances De La Tour, Roger Allam
Sony Pictures Releasing GmbH