Spiders – Ihr Biss ist der Tod

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Warum haben die meisten Menschen bloß solche Angst von Spinnen? Diese Urangst hatte das Kino schon sehr früh für sich entdeckt: Die Hollywood-Klassiker „Tarantula“ (1955) und „Arachnophobia“ (1990) sagen alles! Der französische Horrorfilm SPIDERS – IHR BISS IST DER TOD von Sébastien Vaniček verbindet nun dieses klassische Genre mit sozialkritischem Polit-Kino und Thriller-Elementen.

Irgendwo in Nordafrika: Mitten in der Wüste machen finstere Gestalten Jagd auf kleine achtbeinige Wesen – tödlich giftige Spinnen, die sie in Plastikbehälter packen, um sie im Ausland auf dem Schwarzmarkt für teures Geld zu verkaufen. Ein fataler Fehler…

Schnitt: die Pariser Banlieue. In einem heruntergekommenen Wohnblock lebt der junge Kaleb (Théo Christine) gemeinsam mit seiner Schwester Manon (Lisa Nyarko), mit der er sich ständig zofft. Nach dem Tod der Mutter haben die beiden Angst, aus der Wohnung zu fliegen. Kaleb hat eine Schwäche für Designerschuhe – und für exotische Tiere. Seine neueste Errungenschaft ist eine seltene Spinne unbekannter Herkunft: besonders angriffslustig, extrem giftig und hochgradig invasiv.

Bald gibt es das erste Todesopfer, und das ganze Hochhaus ist in Spinnweben gehüllt. Die Polizei hat davon Wind bekommen und das komplette Gebäude umstellt. Die Bewohner sind isoliert, es gibt kein Entkommen. Kaleb und seine Freunde müssen jetzt das Haus Stockwerk für Stockwerk durchkämmen, um einen Fluchtweg zu finden. Verfolgt werden sie von den Spinnen, die sich in kürzester Zeit rasend vermehrt haben. Und sie werden immer größer…

Für einen Debütfilm hat Regisseur Sébastien Vaniček Erstaunliches geleistet. Trotz des geringen Budgets sehen die Effekte nie billig aus – vor diesen Spinnen muss sich wohl jeder fürchten. Französischen Filme, die in den Hochhäusern der Pariser Vorstädte spielen, haben sich inzwischen zu einem eigenständigen Genre entwickelt. Hier wurde das politische Thema geschickt mit dem Horror verknüpft. Eine raffinierte Symbiose. Grundsolides Genre-Kino!