Der Film der Woche

Spider-Man – No Way Home

15.12.2021

Nachdem seine Identität offenbart wurde, versucht Peter Parker sein Geheimnis um jeden Preis zu schützen – mit fatalen Folgen. Aber dafür bekommen wir mit SPIDER-MAN: NO WAY HOME den besten Superhelden-Film, den man sich vorstellen kann. 

Nach den Ereignissen in London ist Spider-Mans (Tom Holland) Identität enthüllt. Aber nicht nur das: Die ganze Welt glaubt, dass der junge Superheld allein für die vielen Toten verantwortlich ist. Das wirkt sich auch auf seine Freunde MJ (Zendaya) und Ned Leeds (Jacob Batalon), die allesamt keinen Studienplatz am renommierten MIT erhalten. In seiner Verzweiflung wendet sich Peter Parker an Doctor Strange (Benedict Cumberbatch) und bittet ihn darum, die Welt durch einen Zauber vergessen zu lassen, dass er Spider-Man ist. Doch der Zauber geht schief und plötzlich erscheinen die Bösewichte aus anderen Universen. Aber weder Doc Ock alias Dr. Otto Octavius (Alfred Molina), noch der Green Goblin (Willem Dafoe) oder Electro (Jamie Foxx) erkennen Peter Parker. Kein Wunder, befinden sie sich doch im „falschen“ Universum. So muss sich Peter Parker auf seine inneren Werte besinnen, um die Schurken wieder zurück in ihre Welt zu schicken.

Ich muss zugeben, dass mich das Marvel-Universum zuletzt mehr gelangweilt als unterhalten hat. Immer wieder die gleichen Plots, noch größere Gegner oder noch mehr Gegner – immer nach dem Motto „The Bigger, The Better“ – haben bei mir eine gewisse Sättigungsgrenze erreicht. Aber dann kommt SPIDER-MAN: NO WAY HOME um die Ecke und zeigt, dass es auch anders gehen kann.

Schon die ersten beiden Teile „Homecoming“ und „Far From Home“ waren überraschend gut. Eine wesentlich bessere Figurenzeichnung als in den fünf Ausgaben mit Tobey Maguire und Andrew Garfield war das wichtigste Merkmal. So ist die von Zendaya gespielte MJ endlich nicht mehr nur ein schlichtes Love Interest für Spider-Man, sondern eine selbstbewusste, intelligente Figur, die die Handlung wesentlich vorantreibt.

Mit SPIDER-MAN: NO WAY HOME treibt Marvel zudem seine Idee vom Multiverse voran. Auf den ersten Blick wirkte der Trailer so, als würde Marvel die alten Fehler wiederholen. Mit der Rückkehr der größten Gegner Spider-Mans aus allen bisherigen Filmen schien es fast so, als müsste man wieder einmal noch mehr Gegner auffahren, als zuvor. Aber zum Glück verpufft diese Vermutung sehr schnell, denn hier geht es tatsächlich um sehr viel mehr.

Mit Ausnahme eines kleinen Hängers in der Mitte des Films merkt man ihm die Laufzeit von knapp zweieinhalb Stunden überhaupt nicht an. Regisseur Jon Watts findet die richtige Balance aus Komik und Ernsthaftigkeit und zeigt einen Spider-Man, der durchaus mit seinem Schicksal hadert und der sich der Last bewusst ist, die er auf seinen Schultern trägt. Das ist erstaunlich viel Tiefgang für einen Marvel-Film und gerade das macht die Besonderheit dieses Films aus.

SPIDER-MAN: FAR FROM HOME wartet zudem mit diversen Überraschungen auf, auf die wir hier aber auf gar keinen Fall eingehen wollen. Nicht nur, weil es direkt vor der Pressevorführung einen eindringlichen Aufruf des Casts zu sehen gab, doch bitte keine Spoiler zu verraten, sondern weil der Großteil des Films von eben diesen Momenten lebt – und das soll doch bitte jeder Zuschauer für sich selbst entdecken.

Den überraschend guten zweiten Teil kann SPIDER-MAN: NO WAY HOME noch einmal übertrumpfen. Es gibt also doch noch Hoffnung für das Marvel-Universum.

Trailer

ab12

Originaltitel

Spider-Man – No Way Home (USA 2021)

Länge

148 Minuten

Genre

Action / Abenteuer / Fantasy

Regie

Jon Watts

Drehbuch

Chris McKenna, Erik Sommers

Darsteller

Tom Holland, Zendaya, Jacob Batalon, Benedict Cumberbatch, Jon Favreau, Marisa Tomei

Verleih

Sony Pictures Releasing GmbH

Filmwebsite

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