Der Brooklyn-Gangster und erfahrene Profi-Killer Jimmy Conlon (Liam Neeson) war einst unter dem Namen Totengräber bekannt – aber das ist lange her. Inzwischen nützt ihm seine enge Freundschaft mit dem Paten Shawn Maguire (Ed Harris) nicht mehr viel: Jimmy ist 55, die Sünden seiner Vergangenheit holen ihn ein – und zwar in Gestalt jenes verbissenen Detective (Vincent D’Onofrio), der Jimmy seit 30 Jahren dicht auf den Fersen bleibt. In letzter Zeit sieht Jimmy keinen anderen Ausweg, als seinen Frust im Whiskey zu ertränken.
Von seinem Sohn Mike (Joel Kinnaman) hat Jimmy schon lange nichts mehr gehört. Doch als Mike auf die Abschussliste gerät, muss sich Jimmy für eine Seite entscheiden: Entweder er bleibt der Gangsterfamilie treu, der er sich angeschlossen hat, oder er steht zu seiner eigentlichen Familie, die er vor Jahren im Stich gelassen hat. Mike ist auf der Flucht, und vielleicht muss Jimmy die Fehler der Vergangenheit wettmachen, indem er seinen Sohn vor dem Schicksal bewahrt, das ihm selbst auf jeden Fall bevorsteht: das Rendezvous mit einer Kugel. Ab sofort kann Jimmy sich auf niemanden mehr verlassen – nur eine Nacht bleibt ihm, um sich darüber klar zu werden, wo seine Verantwortung liegt und wie er das Versäumte nachholen kann.
Was bereits zwei Mal funktioniert hat, lässt sich doch sicherlich wiederholen, oder? Nach dem spannenden UNKNOWN IDENTITY und dem mehr als gelungenen NON STOP folgt mit RUN ALL NIGHT jetzt die dritte Zusammenarbeit zwischen Liam Neeson und dem Regisseur Jaume Collet-Serra und auch die kann sich sehen lassen. Sicherlich erfindet Collet-Serra das Genre nicht neu und nach TAKEN 3 hatte man sich an Liam Neeson als Actionheld eigentlich satt gesehen, aber bei RUN ALL NIGHT wird einfach (fast) alles richtig gemacht. Die Geschichte ist spannend und durchaus glaubwürdig und die Darsteller wissen allesamt zu überzeugen.
Bei der Umsetzung setzt Collet-Serra auf eindrucksvolle Kamerafahrten und fantastische CGI-Effekte, ohne das diese die Storyline in den Hintergrund verdrängen. Timing, Tempo und den Spannungsbogen hat Serra-Collet nahezu perfekt unter Kontrolle, so dass Fans des Genres ihr helle Freude haben werden. Alle anderen dürften sicher mindestens genauso amüsieren, es sei denn, sie haben ein Problem mit zu viel Testosteron und „Männer-Freundschafts-Gedöns“. Dann sollte man vielleicht doch eher einen Kino-Besuch bei „Tinkerbell“ bevorzugen.
Run All Night (USA 2014/2015)
114 Minuten
Action
Jaume Collet-Serra
Brad Ingelsby
Liam Neeson, Joel Kinnaman, Vincent D’Onofrio, Ed Harris, Bruce McGill, Genesis Rodriguez, Boyd Holbrook, Holt McCallany, Common
Warner Bros. Entertainment GmbH