Frankreich, kurz vor Beginn des 20. Jahrhunderts: Auf der Suche nach neuem Talent entdeckt der Clown George Footit (James Thiérrée) den aus der Sklaverei entflohenen Chocolat (Omar Sy), der mit einem kleinen Wanderzirkus durchs Land reist. Die beiden Außenseiter freunden sich an und entwickeln eine gemeinsame Bühnenshow, die schnell zu einem großen Zuschauermagneten wird. Auftritte in den größten Zirkushäusern von Paris machen Footit und Chocolat schließlich landesweit bekannt.
Doch der große Ruhm treibt nicht nur einen Keil in die Freundschaft der beiden, sondern zieht auch die Aufmerksamkeit der Polizei auf sich. Chocolat muss feststellen, dass er viele Feinde hat, die den Erfolg eines schwarzen Künstlers nicht dulden werden…
MONSIEUR CHOCOLAT erzählt die Geschichte des schwarzen Clowns Chocolat, der in der Zeit der Belle Époche um Anerkennung kämpfe, sich jedoch mit Ruhm und Reichtum zufrieden geben, nur um dies auch wieder zu verlieren.
Dass immer wieder Biographien von Menschen ins Kino kommen, von denen vermutlich niemand zuvor etwas gehört hat, die sich aber als äußerst interessant und vielschichtig entpuppen, erstaunt mich immer wieder. MONSIEUR CHOCOLAT ist genau solch ein Film. Er zählt die Geschichte des vermutlich ersten schwarzen Clowns, der in Europa mit einem Zirkus durch die Lande zog. Das ist zuerst einmal wenig spannend, zumal er sich anfangs in der Manege entsprechend der allgemeinen Vorbehalte als wilder Stammesführer präsentieren darf, respektive muss.
Doch das ändert sich, als er auf den Clown George Footit trifft. Die beiden Männer freunden sich an und so wird Raphaël Padilla zum ersten schwarzen Clown mit dem Namen CHOCOLAT. Er gelangt zu Ruhm und zu Reichtum. Doch das reicht im irgendwann nicht mehr, denn innerlich sehnt er sich nach etwas weitaus Größerem: soziale Anerkennung.
Schnell muss er jedoch erkennen, dass er trotz seines Erfolges für viele immer noch der „Wilde“ ist, der auf gar keinen Fall auf einer Evolutionsstufe mit der weißen Bevölkerung steht. Wie sehr er daran zerbricht und beinahe alles wieder verliert, erzählt MONSIEUR CHOCOLAT auf ganz wundervolle Art und Weise.
Dabei gelingt es dem Regisseur Roschdy Zem auf elegante Art, den noch immer vorherrschenden Rassismus in den Köpfen vieler Menschen zu verurteilen. Er zeigt uns, dass wir auch in der heutigen Zeit nicht frei sind von solchen Vorurteilen und dass der Weg zu einer Gesellschaft ohne Rassismus durchaus noch in weiter Ferne liegt.
Diese Botschaft macht aus MONSIEUR CHOCOLAT weitaus mehr, als nur eine einfache Biographie. Chapeau!
Chocolat (Frankreich 2015)
120 Minuten
Biographie / Drama
Roschdy Zem
Cyril Gely, Olivier Gorce, Gérard Noiriel, Roschdy Zem
Omar Sy, James Thierrée, Clotilde Hesme, Olivier Gourmet, Frederic Pierrot, Noemie Lvovsky, Alice de Lencquesaing, Olivier Rabourdin
DCM Film Distribution GmbH