Der Film der Woche

Martha Marcy May Marlene

12.04.2012

Martha ist zu Tode erschrocken, weiß nicht wohin, und flüchtet von einer idyllischen Farm, die in den Wäldern nördlich von New York liegt. Sie setzt sich  mit ihrer Schwester Lucy in Verbindung, zu der sie seit Jahren keinen Kontakt mehr hatte. So landet sie in einem luxuriösen Sommerhaus an einem See in Connecticut, das Lucy (Sarah Paulson) und ihr Mann Ted (Hugh Dancy) bewohnen. Doch die Schönheit und der Komfort von Marthas neuer Umgebung passen nicht zu ihrem aufgewühlten Inneren und dem Gefühlschaos, mit dem sie seit ihrer geheimnisvollen Flucht konfrontiert ist. Sie hat so lange außerhalb der gesellschaftlichen Regeln gelebt, dass sie nicht mehr in der Lage ist, so zu handeln, wie es ihre Umgebung für normal hält. 

MARTHA MARCY MAY MARLENE erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die in eine schwere Identitätskrise gerät, nachdem sie einer kultähnlichen ländlichen Wohngemeinschaft entflohen ist. Erinnerungen aus der Vergangenheit quälen sie, unheilvolle Visionen setzen ihr zu. Ihre Angst wächst und sie verfällt immer mehr in Panik, ohne genau zu wissen warum. Und dann ist da auch noch dieses unerklärliche Schuldgefühl…

Kritik

Eine junge Frau, gefangen in ihren Erinnerungen und nicht in der Lage, sich ohne Weiteres an ein normales Leben zu gewöhnen. Was ist ihr zugestoßen? Was hat sie erlebt? Was hat sie so sehr verstört. All diese Fragen bleiben lange im Verborgenen und die Gründe für Ihre Flucht offenbaren sich erst langsam mit der Zeit. Äußerst fesselnd und psychologisch spannend erzählt Regisseur Sean Durkin die Identitätssuche einer jungen Frau.

Die Präsenz des charismatischen Sektenführers ist ständig spürbar und seine Rückkehr wird nicht nur von Martha befürchtet – nein auch der Zuschauer teilt diese Angst zutiefst. Dabei unterlässt es der Film die ganze Zeit, etwas zu erklären, spart Erklärungen aus. Das macht ihn so unberechenbar und zu einem der ganz wenigen Filme, die ihr Geheimnis auch nach dem Abspann bewahren und so zu Diskussionen anregen.

Ganz eindeutig wird der Film aber von Newcomerin Elizabeth Olsen getragen, ihres Zeichens die drei Jahre jüngere Schwester der Olsen-Zwillinge. Eine gewisse Ähnlichkeit ist nicht von der Hand zu weisen, doch was Elizabeth hier an schauspielerischer Leistung abliefert, haben die Zwillinge in ihren gefühlt 387 Filmen niemals erreicht. Somit steht sicherlich außer Frage, dass wir in Zukunft noch sehr viel von Elizabeth Olsen sehen werden.

Trailer

ab16

Originaltitel

Martha Marcy May Marlene (USA 2012)

Länge

102 Minuten

Genre

Thriller / Drama

Regie

Sean Durkin

Drehbuch

Sean Durkin

Darsteller

Elizabeth Olsen, Christopher Abbott, Brad Corbet, Hugh Dancy, Maria Dizzia, Julia Garner, John Hawkes, Louisa Krause, Sarah Paulson

Verleih

Twentieth Century Fox of Germany GmbH

Filmwebsite

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