Mateo (17) bereitet sich darauf vor, nach Los Angeles auszuwandern, um seine arme Familie in ihrem kleinen zapotekischen Dorf im Süden Mexikos zu unterstützen. Aber bevor er aufbrechen kann, verlangt der Anführer einer örtlichen Gang, dass er einen Mord begeht, um aufgenommen zu werden. Eine Geschichte über den Wert der Familie, Bruderliebe und den Kampf eines hoffnungsvollen jungen Mannes für ein besseres Leben in einer Welt voller Gewalt und Ungerechtigkeit.
Vor fast genau einem Jahr lief LOS ÁNGELES auf der Berlinale und wusste dort sofort das anwesende Publikum zu überzeugen. Nicht unbedingt wegen seiner Geschichte, sondern vor allem aufgrund des unermüdlichen Einsatzes des Regisseurs Damian John Harper. Der studierte Anthropologe wollte nämlich nicht einfach nur einen Film drehen, sondern dem Zuschauer eine fremde Kultur so nahe bringen, wie nur irgend möglich. Also machte er sich nach seinem Bachelor-Abschluss auf nach Santa Ana Del Valle in der Provinz Oaxaca im Süden Mexikos, um dort zu leben. Dort arbeitete er als Ethnologe und gewann so langsam aber stetig das Vertrauen der Einwohner. Irgendwann überzeugte er sie, einen Film mit ihnen zu drehen, in dem die Bewohner selbst die Rollen spielen sollen statt irgendwelcher Schauspieler.
Dadurch wirkt LOS ÁNGELES vielleicht mitunter etwas hölzern, doch das stört nicht in Intensität des Filmes. Vielmehr steigert es die Faszination des Zuschauers, der mit Harper zusammen in die fremde Welt der Zapotheken eindringt.
Um zu überleben werden Familien auseinander gerissen, da einzelne Familienmitglieder die gefährliche und qualvolle Reise über die amerikanisch- mexikanische Grenze antreten müssen. In Los Angeles arbeiten sie illegal, viele von ihnen werden ausgenutzt. Trotzdem bilden dieses kollektive Opfer und die Dollars, die sie nach Hause schicken, die Lebensader, die ihr Dorf lebendig hält. Bei ihrer Rückkehr bringen die Migranten den Komfort des 21. Jahrhunderts und eine große Portion amerikanischer Popkultur mit nach Hause, typische Los Angeles Straßengangs inbegriffen.
LOS ÁNGELES ist eine kleine Perle unter den außergewöhnlichen Filmen im Kino und so verdient dieser kleine Film jegliche Aufmerksamkeit, die er bekommen kann.
Los Ángeles (Deutschland 2014)
100 Minuten
Drama
Damien John Harper
Damien John Harper
Mateo Bautista Matías, Marcos Rodríguez Ruíz, Lidia García, Daniel Bautista, Donaciano Bautista Matías (Chamoy), Valentina Ojeda
Farbfilm Verleih GmbH