Der Film der Woche

Die Poesie des Unendlichen

12.05.2016

Im kolonialen Indien des Jahres 1913 arbeitet der 25-jährige Srinavasa Ramanujan (Dev Patel) als einfacher Büroangestellter. Seine Berufung ist jedoch eine andere: Er hat ein einzigartiges Gespür für Mathematik. Wild entschlossen, seine Hingabe an die Zahlen trotz Ablehnung von Vorgesetzten und Familie zu verwirklichen, schreibt Ramanujan an G. H. Hardy (Jeremy Irons), einen bedeutenden britischen Mathematikprofessor am Trinity College in Cambridge. Dieser erkennt Ramanujans Originalität und Brillanz und setzt sich seinerseits gegen Widerstände aus den eigenen akademischen Reihen durch, den „Rohdiamanten“ samt seiner unkonventionellen Ideen nach Cambridge zu bringen. Für eine Reise ins Ungewisse verlässt Ramanujan sein Land, seine Familie und Ehefrau Janaki (Devika Bhisé). 

Angekommen in England, kann er auf das Verständnis und Vertrauen seines Mentors Hardy bauen. Unter seiner Protektion entwickeln sich Ramanujans Theorien zu Formeln, die die Welt der Mathematik und die Haltung vieler Wissenschaftler bis heute für immer verändern sollten. Unermüdlich plädiert Hardy für die Anerkennung Ramanujans durch die elitären Universitätszirkel. Doch sein indischer Kollege ist im kalten, abweisenden England kurz vor dem Ersten Weltkrieg ebenso ein Außenseiter wie in seinem Heimatland. Mit letzter Kraft kämpft der mittlerweile schwer erkrankte Ramanujan darum, seine Arbeiten zu veröffentlichen und ein Establishment zu überzeugen, das für seine Geniestreiche noch nicht bereit ist.

Kritik

Mit DIE POESIE DES UNENDLICHEN kommt ein Film in unsere Kinos, der von den Wundern der Mathematik erzählt, ohne dabei auch nur im Entferntesten einschläfernd zu sein. Im Gegenteil.

Filme über Wissenschaftler oder mathematische Genies hat es bereits mehrfach gegeben. Man denke nur an THE IMITATION GAME oder DIE ENTDECKUNG DER UNENDLICHKEIT. Beide Filme versuchen auf ganz unterschiedliche Weise, dem Zuschauer die Naturwissenschaft nahe zu bringen. DIE POESIE DES UNENDLICHEN geht dabei einen minimal anderen Weg. Der Film verzichtet auf einen spannenden Thriller-Plot, sondern stellt den Menschen und seine Begeisterungsfähigkeit in den Mittelpunkt. Es ist schlichtweg die Wissenschaft an sich, die hier zählt.

Dass sich der Film dabei nicht in ein langweiliges und Einschlaf förderndes Werk wandelt, ist einzig und allein dem Regisseur und seinen Darstellern geschuldet. Dev Patel und Jeremy Irons zeigen, warum sie hier durchweg als Idealbesetzung gelten.

Nach 109 Minuten hat man als Zuschauer dann das Gefühl, hier zwei außergewöhnliche Menschen gesehen zu haben, denen es gelungen ist, ihre Liebe zur Mathematik über die Grenzen der Leinwand hinweg zu verbreiten.

Trailer

ab6

Originaltitel

The Man Who Knew Infinity (Großbritannien 2015)

Länge

109 Minuten

Genre

Drama / Biographie

Regie

Matthew Brown

Drehbuch

Matthew Brown nach dem gleichnamigen Buch von Robert Kanigel

Darsteller

Dev Patel, Jeremy Irons, Stephen Fry, Toby Jones, Devika Bhisé, Arundhati Nag

Verleih

Wild Bunch Germany GmbH

Filmwebsite

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