Der Film der Woche

Die Hände meiner Mutter

01.12.2016

Ein Familientreffen auf einem Schiff wird zum Wendepunkt im Leben des 39-jährigen Ingenieurs Markus (Andreas Döhler). Als sein Sohn Adam (4) von der gemeinsamen Toilettenpause mit Großmutter Renate (Katrin Pollitt) eine kleine Schnittwunde davonträgt, erinnert sich Markus zum ersten Mal daran, was seine Mutter ihm angetan hat, als er selbst noch ein Kind war. Markus und seine Frau Monika (Jessica Schwarz) sehen sich mit einer undenkbaren Wahrheit konfrontiert, einem Vergehen, das man einer Mutter nicht zugetraut hätte. 

Kritik

Mit DIE HÄNDE MEINER MUTTER legt der Hamburger Regisseur Florian Eichinger seinen dritten Film vor – und gleichzeitig seinen stärksten. 

Bereits mit BERGFEST und NORDSTRAND hat Florian Eichinger gezeigt, dass er zu den besten und hoffnungsvollsten Nachwuchs-Regisseuren Deutschlands gehört. Mit DIE HÄNDE MEINER MUTTER legt er jetzt jedoch noch mal ordentlich nach und zeigt uns ein eindrucksvolles Finale seiner Trilogie rund um häusliche Gewalt. 

Eichinger spricht die Themen an, die oft im Verborgenen bleiben, über die viele nicht reden wollen und sie deshalb verdrängen. Um so wichtiger ist es, dass es genau solche Filme wie DIE HÄNDE MEINER MUTTER gibt. 

Das Besondere an diesem Film ist, dass es Eichinger gelungen ist, für den harten Missbrauch seines Protagonisten einen Weg zu finden, der es zwar erträglicher macht, diese Szenen anzusehen, ihnen aber nichts von ihrer Eindringlichkeit nimmt. Das gelingt dadurch, dass die Figur auch als Kind von Andreas Döhler gespielt wird. Ein schier wunderbarer Kniff, bei dem man sich fragt, warum darauf noch niemand sonst gekommen ist. 

Auch wenn DIE HÄNDE MEINER MUTTER ein schweres Thema aufgreift, ist und bleibt es ein sehenswerter Film. Ich bin äußerst gespannt, wohin es Florian Eichinger nach dem Ende seiner Trilogie als Nächstens führen wird. Eines ist sicher: Von diesem Mann wird man noch so einiges hören und sehen. 

Interview

Trailer

ab12

Originaltitel

Die Hände meiner Mutter (Deutschland 2016)

Länge

106 Minuten

Genre

Drama

Regie

Florian Eichinger

Drehbuch

Florian Eichinger

Darsteller

Andreas Döhler, Jessica Schwarz, Katrin Pollitt, Heiko Pinkowski, Katharina Behrens, Sebastian Fräsdorf

Verleih

Farbfilm Verleih GmbH

Filmwebsite

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