Der Film der Woche

Der Geschmack von Rost und Knochen

10.01.2013

Alles beginnt im Norden von Frankreich. Plötzlich findet sich Ali (Matthias Schoenaerts) mit einem fünf Jahre alten Kind in seiner Obhut wieder. Sam ist sein Sohn, doch er kennt ihn kaum. Ohne Geld und Freunde sucht Ali Zuflucht bei seiner Schwester Anna (Corinne Masiero) an der Côte d‘Azur. Sie bringt die beiden in ihrer Garage unter und nimmt das Kind unter ihre Fittiche. Als ein Streit in einem Nachtclub, in dem er als Türsteher arbeitet, außer Kontrolle gerät, macht Ali die Bekanntschaft von Stéphanie (Marion Cotillard). 

Stephanie trainiert Killerwale im Marineland. Als eine ihrer Shows in einer Tragödie endet, bringt sie ein nächtlicher Anruf erneut zusammen. Stephanie hat ihre Beine verloren und etliche Illusionen. Ali beginnt ihr zu helfen, auf seine Art und ganz ohne Mitleid. Und beide finden dadurch zurück ins Leben…

Kritik

Dass Marion Cotillard zu den ganz Großen gehört, hat sie schon vielfach bewiesen. Ob als Edith Piaf in LA VIE EN ROSE oder in LIEBE MICH WENN DU DICH TRAUST, um nur zwei von vielen Filmen zu nennen. Auch in DER GESCHMACK VON ROST UND KNOCHEN ist sie abermals schlicht und ergreifend eine Wucht und lässt den Zuschauer ihren Schmerz und ihren Verlust auf das Tiefste spüren. Gemeinsam mit Matthias Schoenaerts bildet sie ein Liebespaar, wie es unterschiedlicher nicht sein kann. Unter normalen Umständen wären sich diese beiden so grundverschiedenen Menschen sicherlich niemals über den Weg gelaufen, geschweige denn hätte sich eine Romanze entwickelt.

Doch Schicksale verändern Menschen, so auch hier. Wenn man sich am Anfang noch fragt, warum sie sich auf ihn einlässt, kann man sich zum Ende des Filmes  die beiden Protagonisten nur schwer ohne einander vorstellen. Wenn ein Film beim Zuschauer eine solche Veränderung der Perspektive auslöst, dann kann man durchaus von einem mehr als gelungenen Film sprechen.

Beeindruckend sind aber auch die Special Effects. Obwohl man als Zuschauer ganz genau weiß, dass Marion Cotillard im wahren Leben noch beide Beine besitzt, sucht man verzweifelt nach der Art und Weise, wie Regisseur Jaques Audiard die amputierten Gliedmaße umgesetzt hat – so echt wirkt alles in jeder einzelnen Sekunde.

Zusammengefasst bleibt am Ende nur die Feststellung, dass es sich bei DER GESCHMACK VON ROST UND KNOCHEN um ganz großes französisches Kino handelt und der Film beim Zuschauer noch lange nachhallt.

Trailer

FSK noch unbekannt

Originaltitel

De Rouille de d'Os (Frankreich 2012)

Länge

120 Minuten

Genre

Drama

Regie

Jaques Audiard

Drehbuch

Jaques Audiard

Darsteller

Marion Cotillard, Matthias Schoenaerts, Armand Verdure, Corinne Masiero, Celine Sallette, Bouli Lanners, Jean-Michel Correia

Verleih

Wild Bunch Germany GmbH

Weitere Neustarts am 10.01.2013