Der Film der Woche

Dein Weg

21.06.2012

Tom Avery (Martin Sheen) ist ein erfolgreicher Augenarzt aus Kalifornien. Sein Leben abseits der Arbeit beschränkt sich auf Golfspielen im Country Club. Erst ein schicksalhafter Anruf verändert alles: Toms erwachsener Sohn Daniel (Emilio Estevez) ist auf dem Jakobsweg ums Leben gekommen. Im Gegensatz zu seinem Vater hielt es Daniel nie lange an einem Ort aus, ein Nomade, immer bereit Neues zu entdecken und das Leben in vollen Zügen zu genießen. Um seinen Sohn nun auf seiner letzten Reise zurück nach Hause zu begleiten, setzt sich Tom in das nächste Flugzeug nach Spanien. Dort angekommen, steht er vor seiner bisher größten Aufgabe. Wie soll er die Trauer um seinen Sohn verkraften und warum hatte dieser mystische Ort solch eine unerklärliche Anziehungskraft auf seinen Sohn? 

Tom begibt sich selbst auf die Suche nach Antworten und er ahnt auch, wo er diese finden wird: entlang des Camino. Ein Unterfangen, in das sich der Einzelgänger zunächst alleine stürzt, nur um schon bald von einer kleinen Truppe schillernder Mitpilger begleitet – und genervt – zu werden. Jeder mit einem eigenen Päckchen beladen, kämpfen sich Tom, die Kanadierin Sarah (Deborah Kara Unger), der mit seinem stetigen Übergewicht belastete Holländer Joost (Yorick van Wageningen) und der Ire Jack (James Nesbitt) fortan durch skurrile, traurige und herzerwärmende Zeiten.

Kritik

„ich bin dann mal weg“, schrieb einst Hape Kerkeling und berichtete von seiner amüsanten Pilgerung entlang des Jacobsweges. Martin Sheen hingegen denkt hier in seiner Rolle hingegen an alles andere als an Komik. Schließlich hat er gerade erst seinen Sohn verloren. Obwohl er seinen Sohn nie wirklich verstanden hat, sieht es es offenbar als eine letzte, vielleicht zu spät kommende Geste, den Jacobsweg für ihn zu Ende zu gehen. Martin Sheen nimmt man genau diese Rolle bis ins kleinste Detail ab und folgt ihm gerne auf seinem Weg. Auch seine skurilen (und stellenweisen ungewollten) Mitstreiter sorgen dafür, dass sich eine gewisse Herzenswärme aufbaut. Zum Glück hält sich der Film mit religiösen Andeutung extrem stark zurück, so dass seine realitätsnahen Dialoge noch besser zur Geltung kommen. Und die wunderschönen Landschaftsaufnahmen sorgen endgültig dafür, dass man sich in seinem Kinosessel rundum wohl fühlt. Warum der Film für den Sprung über den großen Teich allerdings zwei Jahre gebraucht hat, ist mehr als fraglich…

Trailer

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Originaltitel

The Way (USA 2010)

Länge

120 Minuten

Genre

Drama

Regie

Emilio Estevez

Drehbuch

Emilio Estevez

Darsteller

Martin Sheen, Deborah Kara Unger, James Nesbitt, Yorick van Wageningen, Emilio Estevez

Verleih

Koch Media

Filmwebsite

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