Der Film der Woche

Das Talent des Genesis Potini

16.06.2016

Genesis Potini (Cliff Curtis) – Spitzname Dark Horse – ist manisch-depressiv und seit vielen Jahren Psychiatriepatient. Seine Ärzte sind überzeugt, dass er kaum in der Lage ist, für sich selbst zu sorgen. Als er wieder einmal aus der Klinik entlassen wird, sucht er deshalb Unterschlupf bei seinem Bruder Ariki (Wayne Kapi). Der jedoch ist Mitglied einer kriminellen Biker-Gang, was in Kombination mit Genesis‘ extremen Stimmungsschwankungen jede Menge Zündstoff birgt. Die brüchige familiäre Harmonie ist somit nicht von Dauer, zumal Genesis die Sorge um seinen schüchternen Neffen Mana (James Rolleston) umtreibt: Gegen seinen Willen soll dieser in die Biker-Gang seines Vaters eingeführt werden. 

Trost und Ablenkung bietet jedoch bald seine eher ungewöhnliche Leidenschaft: das Schachspiel. Genesis verfügt über ein erstaunliches Talent – er beherrscht das Spiel der Könige wie ein Weltmeister. Als er die jugendlichen Mitglieder eines örtlichen Schachclubs kennenlernt, erhält er die Chance seine Gabe zu nutzen und beschließt die unterprivilegierten Kids zu trainieren und gegen jede Chance ins Finale der Junioren- Meisterschaften nach Auckland zu bringen. Durch Genesis und ihr gemeinsames Ziel schöpfen die Jugendlichen Hoffnung und finden Halt in ihrem oft instabilen Umfeld. Doch der Weg zur Meisterschaft ist weit und die Hürden erscheinen unbezwingbar hoch.

Kritik

DAS TALENT DES GENESIS POTINI ist wieder einer dieser kleinen, feinen Filme, die ohne einen deutschen Verleih mit Weitblick sicherlich nie das Licht der Kinosäle erblickt hätten.

Koch Media ist ein solcher Verleih, der sich in den vergangenen Jahren immens gemausert hat. Große Blockbuster sucht man hier vergeblich, aber dafür hat die Münchner Firma ein Gespür für gutes Kino. Ob UNTER DEM SAND, THE BOY oder DER NACHTMAHR – immer sind es die besonderen Filme, für die sich der Verleih einsetzt. Bei DAS TALENT DES GENESIS POTINI ist das nicht anders.

Cliff Curtis, der die Hauptrolle spielt, ist eines dieser Gesichter, dass man zu kennen glaubt, dessen Name einem aber niemals einfallen würde. Das dürfte daran liegen, dass Curtis bereits in unzähligen Nebenrollen zu sehen war: COLOMBIANA, 10.000 BC, STIRB LANGSAM 4.0, TRAINING DAY, um nur mal ein paar seiner eindrucksvollen Filmographie zu nennen. Curtis jetzt endlich einmal in einer Hauptrolle zu sehen, ist so etwas wie eine Wiedergutmachung, denn der Film macht deutlich, dass in dem 48-jährigen Neuseeländer eine ganze Menge Talent lagert.

Curtis spielt den manisch-depressiven Genesis Potini mit einer hinreichenden Wildheit, ohn jedoch auch nur ansatzweise an der Grenze zum Overacting zu kratzen. So bleibt seine Figur zu jedem Zeitpunkt glaubwürdig. Wenn man dann auch noch weiß, dass der Film auf einer wahren Geschichte basiert, dann berührt das emotionale Spiel des Cliff Curtis noch mehr das Herz des Zuschauers. DAS TALENT DES GENESIS POTINI ist ein Film, der in jedem Fall auf die große Leinwand gehört. Wir sollten dankbar sein, dass ein solcher Film seinen Weg aus Neuseeland zu uns gefunden hat.

Trailer

https://youtu.be/DRugSihnfDs

ab12

Originaltitel

The Dark Horse (Neuseeland 2016)

Länge

124 Minuten

Genre

Drama

Regie

James Napier Robertson

Drehbuch

James Napier Robertson

Darsteller

Cliff Curtis, James Rolleston, Kirk Torrance, Xavier Horran, Miriama McDowell, Baz the Hira, Wayne Hapi, James Napier Robertson

Verleih

Koch Media GmbH

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