Mit 31 Jahren hat Charles Dickens (Dan Stevens) alles, was man sich wünschen kann: Ruhm als Schöpfer der Romane „Die Pickwickier“ und „Oliver Twist“, eine Frau(Morfydd Clarke) und vier Kinder (das fünfte ist unterwegs), ein großes Haus in London… Das Einzige, was Dickens in den letzten anderthalb Jahren nicht mehr hatte, ist Erfolg: Seine letzten Bücher waren Flops und sein teurer Lebensstil hat seine Finanzen längst aufgezehrt – nicht zuletzt, weil ihm auch noch seine mittellosen Eltern auf der Tasche liegen. Ein Bucherfolg muss her; und zwar schnell. Dickens kommt eine Idee, auch der Titel ist schnell gefunden: „Ein Weihnachtslied“. Aber wie soll er es schaffen, das Buch in nur sechs Wochen zu schreiben, damit es rechtzeitig zu Weihnachten gedruckt werden kann? Hilfe bekommt Dickens ausgerechnet von demjenigen, den er sich als Bösewicht in seiner neuen Geschichte ausgedacht hat: dem Geizhals Scrooge…
Irgendwie ist in dieser Kinowoche er Wurm drin. Keiner der von mir gesichteten Filme sticht aus Masse hervor oder eignet sich sogar für den Titel „Film der Woche“. Auch CHARLES DICKENS – DER MANN, DER WEIHNACHTEN ERFAND bildet da keine Ausnahme…
Wir alle kennen „Die Weihnachtsgeschichte“ von Charles Dickens, in der der geizige Ebenezer Scrooge durch die drei Geister der Weihnacht zu einem besseren Menschen wird. Schließlich wurde der klassische Stoff bereits etliche Male verfilmt. Mein persönlicher Favorit ist ja nach wie vor die Version der Muppets, die mit extrem viel Liebe gemacht wurde.
Jetzt erfahren wir mit CHARLES DICKENS – DER MANN, DER WEIHNACHTEN ERFAND endlich einmal die Geschichte hinter der Geschichte. Doch die ist – gelinde gesagt – leider relativ uninteressant. Dass der Regisseur Bharat Nalluri sie zudem recht bieder inszeniert, trägt nicht unbedingt dazu bei, dass sich das ändert. Dabei ist der Film weniger eine biographische Annäherung an den von den Briten hochverehrten Autor, als vielmehr eine eigenes Märchen. Schließlich erscheinen die Figuren des Buches immer wieder als reale Personen im Büro des Autors. Das ist natürlich nicht verwerflich, passt aber auch irgendwie nicht so ganz zusammen.
Alles in allem ist CHARLES DICKENS – DER MANN, DER WEIHNACHTEN ERFAND ein recht rührseliger Film – und vielleicht passt das ja dann doch wieder ganz gut in die Vorweihnachtszeit. Ich schaue mir stattdessen aber lieber noch einmal die Muppets Weihnachtsgeschichte an.
The Man Who Invented Christmas (Irland 2017)
104 Minuten
Drama
Bharat Nalluri
Susan Coyne, nach dem Roman von Les Standiford
Dan Stevens, Christopher Plummer, Jonathan Pryce, Justin Edwards, Morfydd Clarke, Donald Sumpter, Miles Jupp, Simon Callow, Miriam Margoyles, Ian McNeice, Bill Paterson
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