120 BPM

30.11.2017

Paris, Anfang der 90er Jahre. Seit fast zehn Jahren wütet Aids in Frankreich, doch noch immer wird über die Epidemie in weiten Teilen der Gesellschaft geschwiegen. Mitterrands Regierung kümmert sich nicht um sexuelle Aufklärung und die Pharma-Lobby verschleppt die Entwicklung neuer Medikamente. ACT UP, eine Aktivistengruppe von Betroffenen, will auf die Missstände aufmerksam machen. Sie schmeißt mit Kunstblut gefüllte Wasserbomben auf die Wände von Forschungseinrichtungen und kapert bewaffnet mit Informationsbroschüren die Klassenräume der Stadt. Wie weit die Aktionen gehen dürfen, wird bei den wöchentlichen Treffen kontrovers diskutiert. Als der 26-jährige Nathan, der selbst HIV-negativ ist, zu ACT UP stößt, zieht ihn die Entschlossenheit der Gemeinschaft sofort in ihren Bann Und er verliebt sich in Sean, den Mutigsten und Radikalsten der Gruppe. Zusammen kämpfen sie an vorderster Front, selbst dann noch, als bei Sean die Krankheit schon längst ausgebrochen ist…

Kritik

120 BPM thematisiert die Arbeit von ACT UP, einer international tätigen Aktivistengruppe, die sich für die Belange von HIV-Positiven und Aids-Kranken engagiert und setzt ihnen einen Denkmal.

Der Regisseur Robin Campillo, selbst Mitglied von ACT UP seit 1992 nimmt sich mit seinem Film extrem viel Zeit – ganze 144 Minuten, um genau zu sein. Das ist aber dann aber auch das große, wenn auch einzige Problem des Films. Denn eigentlich benötigt 120 BPM diese Länge nicht. Campillo findet für die Arbeit der Aktivisten genügend eindrucksvolle Bilder und widmet sich zudem dem Privatleben der Protagonisten sehr intensiv. Es ist natürlich ziemlich interessant zu sehen, wie sich die Aktivisten damals organisiert haben, aber dazu muss ich nicht gefühlt elendig lange Diskussionsrunden sehen und hören, auf denen alle durcheinander reden. So etwas kennt jeder, der einmal studiert und sich dort – oder auch an irgendeinem anderen Ort – eingebracht hat. Dadurch tritt 120 BPM immer mal wieder auf der Stelle und zieht sich in die Länge. Ein wenig mehr Straffung hätte dem Film durchaus gut getan.

Aber nichtsdestotrotz ist 120 BPM ein sehenswerter und starker Film, der ein Thema beleuchtet, das selbst in der heutigen Zeit immer noch viel zu kurz kommt. 

Trailer

https://youtu.be/PHOoCbIJZGM

ab16

Originaltitel

120 Battements par minute (Frankreich 2017)

Länge

144 Minuten

Genre

Drama

Regie

Robin Campillo

Drehbuch

Robin Campillo

Darsteller

Nahuel Pérez Biscayart, Arnaud Valois, Adèle Haenel, Antoine Reinartz, Félix Maritaud, Ariel Borenstein, Aloïse Sauvage, Simon Bourgade, Médhi Touré, Simon Guélat, Coralie Russier, Catherine Vinatier, Théophile Ray, Jérôme Clément-Wilz, Jean-François Auguste, Saadia Bentaieb

Verleih

Salzgeber & Co. Medien GmbH

Filmwebsite

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