Ray Kroc (Michael Keaton), Vertreter für Milchshake-Mixer, hat Anfang der 1950er Jahre nur äußerst mäßige Erfolge vorzuweisen. Trotzdem gibt der charismatische Vollblutverkäufer nicht auf und träumt den amerikanischen Traum. Als er zufällig von einem revolutionären Schnellrestaurant im kalifornischen San Bernardino hört, wittert er die Chance seines Lebens. Trotz anfänglichem Widerstand der Betreiber, der Brüder Mac (John Carroll Lynch) und Dick McDonald (Nick Offerman), gelingt es Ray durch Hartnäckigkeit und Raffinesse, die Franchise-Rechte zu erwerben. Doch bis daraus ein erfolgreiches Fast-Food-Imperium werden kann, muss Ray noch unzählige Hindernisse aus dem Weg räumen und unliebsame Entscheidungen treffen…
Ein Film über die Entstehungsgeschichte des Fastfood-Giganten McDonald’s, das klingt doch nach einem überlangen Werbespot. Zum Glück ist THE FOUNDER alles andere als das…
Sicherlich haben wir alle schon mal die Geschichte des allerersten McDonals’s-Restaurants in San Bernadino im US-Bundesstaat Kalifornien gehört und dass daraus eine der größten Burger-Ketten der Welt entstanden ist. Dass die Story dahinter jedoch wesentlich komplexer ist, dürfte vermutlich nur den Wenigsten bekannt sein.
Fünf Jahre lang recherchierte der Produzent Don Handfield für THE FOUNDER. Er traf sich mit den Nachfahren der McDonald’s-Brüder Dick und Mac und erlangte einen Einblick in deren Archive. Schnell entstand die Idee, die Geschichte der Brüder aus der Sicht von Ray Kroc zu erzählen, was sich als äußerst clevere Herangehensweise entpuppt. Für den Drehbuchautor Robert Siegel symbolisiert die Geschichte McDonal’s viele der großen amerikanischen Themen: die Autokultur, die 50er Jahre, den Aufstieg der Vorstädte und der Schnellrestaurants, aber auch den Kapitalismus und die Gier. All dieses Aspekte verarbeitete Siegel zu einem spannenden und aufschlussreichen Film.
Den Filmtitel THE FOUNDER sieht Don Handfield übrigens als eine Art ironischer Stellungnahme, schließlich wird Ray Kroc immer wieder fälschlicherweise als Gründer von McDonald’s aufgeführt. Handfield stellt klar: „Ray hat McDonald’s nicht gegründet. Er hat sich nicht das ‚Speedee-System‘ ausgedacht. Doch ohne ihn wäre McDonald’s nicht die weltweit verbreitete Schnellrestaurantkette, die sie heute ist. Ray plante im großen Stil. Und als er die Firma kaufte, machte er sich daran, die Firmengeschichte Stück für Stück umzuschreiben, so dass die McDonald-Brüder langsam daraus verschwanden“.
Der ungeschönte Blick auf Ray Kroc ist es dann auch, was THE FOUNDER so sehenswert macht. Der Film bietet eben nicht nur eine unterhaltsame Geschichte mit faszinierenden Figuren, sondern beleuchtet auch die menschliche Seite dieser weltweiten unternehmerischen Erfolgsgeschichte. Regisseur John Lee Hancock unterlässt es, ein Urteil über Ray Kroc oder die McDonald-Brüder zu fällen, sondern überlässt das seinen Zuschauern. Ich bin mir sicher, dass ein Teil der Zuschauer Kroc für einen Helden halten, während die anderen seine durchaus hinterlistige Art kritisieren werden. Und das ist auch gut so, denn nicht jede Story lässt sich in Schwarz und Weiß aufteilen.
The Founder (USA 2016)
115 Minuten
Drama
John Lee Hancock
Robert D. Siegel
Michael Keaton, Laura Dern, John Carroll Lynch, Nick Offerman, Patrick Wilson, Linda Cardellini
Splendid Film GmbH