Frances Ha

Gründer und Chefredakteur von nochnfilm.de. Fan der kleinen, aber äußerst feinen Filme. Zwischendurch darf es auch gerne mal ein Blockbuster sein. In allen Genres zu Hause, aber ständig auf der Suche nach dem nächsten Lieblingsfilm.

Frances ist Ende Zwanzig und ziemlich planlos. Sie tanzt in einer Ballettgruppe in Brooklyn, jedoch immer in der zweiten Reihe. Wo sie wirklich hin möchte weiß Frances selbst nicht so recht. Und so tanzt sie durch das Leben, von Apartment zu Apartment und von Mann zu Mann. Am liebsten an der Seite von Sophie, am liebsten auch beruflich. Dann taucht Benji auf, alles könnte anders werden. Aber soll es das?

Kritik

FRANCES HA ist anders. Anders als alle anderen Filme, anders als andere Menschen. FRANCES HA steht vielmehr für einen Lebensentwurf, denn Frances lebt im ständigen Fluss, ohne zu wissen, was als Nächstes passiert. Balancierend zwischen dem Verlangen nach Freiheit und dem Bedürfnis nach Sicherheit. Und so lässt sie sich treiben, genauso wie Regisseur Noah Baumbach seinen Film. Liebenswert, charmant, rasant, turbulent, witzig und mitunter ein wenig schrill. Kaum ein Film spiegelt eine Generation besser wieder, als FRANCE HA. Eine Generation, der eine schier unendliche Menge von Möglichkeiten offen stehen, die sich aber partout nicht entscheiden kann.

Gedreht in wunderbarem Schwarz-Weiß reduziert sich der Film voll und ganz auf seine Protagonistin. Sowohl in der Machart, als auch im Thema an sich, erinnert FRANCES HA stark an den deutschen Überraschungserfolg des vergangenen Jahres: OH BOY mit Tom Schilling in der Hauptrolle. Hier wird aber wohl keiner vom anderen abgeschrieben haben. Nein, mitnichten. Beide Filme beobachten einfach extrem gut und führen den Zuschauer in eine Welt, die zwar immer wieder Kopfschütteln hervorruft, deren Protagonisten man ihre Fehler aber aus vollster Sympathie nachsieht.

Hauptdarstellerin Greta Gerwig schrieb im Übrigen mit ihrem Lebenspartner Noah Baumbach zusammen das Drehbuch, der hier auch die Regie führt. FRANCES HA ist eine echte Perle im Filmdickicht der heutigen Zeit – ein liebenswerter Film, der noch lange nachwirkt.