Diese einfühlsamen, scheinbar kleinen Geschichten können nur Französinnen und Franzosen erzählen. In WILD WIE DAS MEER beschreibt die Regisseurin Héloïse Pelloquet das entbehrungsreiche Leben eines Fischerehepaares auf einer kleinen Insel vor der französischen Westküste – und gleichzeitig das Liebesleben dieser Fischerin: Sie begehrt gleich zwei Männer. Das kann nicht gut gehen!
Die Belgierin Chiara (Cécile de France), Mitte 40, ist ihrer großen Liebe, dem Fischer Antoine (Grégoire Monsaingeon), vor 20 Jahren auf dessen Insel gefolgt und hat ihn geheiratet. Jeden Tag fahren sie mit ihrem Boot aufs Meer hinaus und sammeln ihre Austern- und Krebs-Reusen ein. Schweren Herzens lässt sich Antoine überreden, einen Auszubildenden aufzunehmen. So reist Chiara mit der Fähre aufs Festland, um den blutjungen Maxence (Félix Lefebvre) abzuholen. Der Sohn aus reichem Haus ist von Beginn ein Fremdkörper – und schon bei der Überfahrt wird er seekrank. Doch Maxence will sich beweisen, und fährt direkt nach der Ankunft mit Antoine hinaus.
Langsam gewöhnt er sich an die Arbeitsabläufe, obwohl er ständig Fehler macht. Chiara findet Gefallen an dem unbeholfenen jungen Mann, der in seinem kärglich eingerichteten Zimmer Abend für Abend auf seiner Oboe spielt. Als Antoine aufs Festland fährt, um sich für politischen Rechte der Fischer zu engagieren, kommen sich Chiara und Maxence bei einem heftigen Sturm näher und landen im Bett. Doch schon bald weiß das ganze Dorf über die Affäre Bescheid…
Cécile de France, eine der besten Schauspielerinnen des französisch-sprachigen Kinos unserer Tage, trägt den Film fast ganz allein. Sie geht scheinbar mühelos auf in der ungewohnten Rolle als Fischerin – und Regisseurin Héloïse Pelloquet unterstützt sie in ihrem Spielfilmdebüt in jeder Sekunde. Da haben sich zwei Frauen gefunden!
Die raue Landschaft der französischen Atlantikküste, die harte Arbeit eines Ehepaares, das sich nach 20 Jahren noch liebt wie am ersten Tag, dazu die verblüffende Entdeckung einer Frau in ihren 40ern, dass sie bereit ist, einen Platz für neue Gefühle zu entdecken – all das zeigt Héloïse Pelloquet in einem poetischen Stil, dessen visuelle Umsetzung uns alle mitreißt. Eine kleine Geschichte – ein großer Film!
La Passagère (Frankreich 2022)
94 Minuten
Drama / Romanze
Héloïse Pelloquet
Rémi Brachet
Cécile de France, Félix Lefebvre, Grégoire Monsaingeon ,Jean-Pierre Couton, Imane Laurence
Atlas Film GmbH